Nehmen heute immer weniger Frauen die Pille?
Dr. Uzeda: Bei den jüngeren Frauen (dazu zählen Frauen bis zu 35 Jahren) ist die Nachfrage nach der klassichen Antibabypille gestiegen. Bei den älteren Frauen (ab 35 Jahren) sinkt diese Zahl wieder.
Warum?
Dr. Uzeda: Bei den jüngeren Frauen steigt diese Zahl aus verschiedenen Gründen: Es wird vermehrt Werbung für die Pille gemacht und die Abgabe der Pille hat sich erleichtert. Junge Frauen kriegen die Pille bequem beim Frauenarzt.
Zudem werden bei jungen, gesunden Frauen die Risiken und Nebenwirkungen bei der Pille auch immer kleiner. Auffallend ist hier übrigens, dass Frauen die Pille immer früher nehmen.
Ältere Frauen dagegen möchten - speziell nach der Familiengründung - nicht mehr hormonell verhüten und wenden sich daher von der Pille ab.
Ist die Pille die ungeschlagene Nummer 1 der Verhütungsmittel?
Dr. Uzeda: Die Pille ist nach wie vor das wichtigste Produkt. Sie gilt als sehr sicher und auch sehr einfach in der Anwendung. Es gibt jedoch Alternativen, die immer mehr in den Vordergrund rücken. Beispiele dafür sind die Hormonspirale oder der Ring.
- Hormonspirale: Die Hormonspirale ist ca. drei Zentimeter gross und sieht eigentlich gar nicht aus wie eine Spirale. Sie wird in die Gebärmutter eingesetzt und gibt dann regelmässig Hormone an den Körper ab.
- Ring: Der Verhütungsring ist ein transparenter Ring aus Kunststoff, der von der Frau selbst jeden Monat in ihr Geschlechtsteil eingeführt wird.
Was raten Sie Frauen, die sagen, ich will keinerlei Hormone in mir haben?
Dr. Uzeda: Es gibt viele Arten der nicht-hormonellen Verhütung. Da gibt es zum Beispiel unter anderem:
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Bild 1 von 4. Das Kondom. Der Klassiker. Schützt sowohl vor sexuell übertragbaren Krankheiten als auch vor Schwangerschaft. Wusstest du aber, dass das erste Kondom aus Stoff war? Bildquelle: Fotolia.
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Bild 2 von 4. Temperatur messen mit Zykluscomputer. Verhütungscomputer können heute unter Einschänkungen die Fruchtbarkeit der Frau messen. Die Frau darf bei dieser Methode nicht unter Stress (Schichtarbeit, Reisen etc.) stehen. Hier ist viel Disziplin, Zeitaufwand und Genauigkeit gefordert. Bildquelle: Ladyplanet.
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Bild 3 von 4. Die Kupferspirale. Gibt es auch als Kupferkette. Sie wird in die Muskulatur an der Decke der Gebärmutter implantiert. Bildquelle: Tomed.
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Bild 4 von 4. Diaphragma. Auch bekannt als Kondom für die Frau. Es wird vor dem Geschlechtsakt als Zwischenwand in das weibliche Geschlechtsteil integriert. Bildquelle: Ladyplanet.
Gibt es so etwas wie die beste Verhütungsmethode?
Dr. Uzeda: Ganz klar! Enthaltsamkeit.
*Alle einmal lachen!*
Dr. Uzeda: Aber nein wirklich - es gibt leider keine befriedigende Antwort auf die Frage nach dem besten Verhütungsmittel. Die Wahl der Verhütungsmethode ist abhängig von der Lebensweise, dem Alter und den Bedürfnissen einer Person. Sprich: Man muss auf individuelle Bedürfnisse eingehen.