Es ist nicht nur ein Problem der Frauen. Es scheint in der Schweiz eine flächendeckende Verhandlungsschwäche zu geben. Dies das Fazit von Sibyl Schädeli, Verhandlungscoach mit über 20 Jahren Erfahrung. Allerdings seien Männer eher bereit, überhaupt zu verhandeln. Und wenn sie verhandeln, erzielten sie meist bessere Resultate. Und trotzdem:
Die meisten verhandeln schlecht.
Anstatt die Kämpferin meldet sich der Angsthase, wenn wir unsere Gehaltsvorstellung nennen oder unseren Lohn verhandeln könnten. Aber, das muss nicht so bleiben, schliesslich sind wir lernfähige Wesen. Also, los geht’s mit 5 Tipps von Sibyl Schädeli.
Diese 5 Dinge solltest du bei Lohnverhandlungen vermeiden:
- Die erste Zahl nennen : Nein, das tut man nicht. Erst wird der Ball elegant zurückgespielt. Der Beispielsatz von Sibyl Schädeli: «Was sind Sie denn bereit zu zahlen?» wird nachgehakt, darf man die Frage seelenruhig noch einmal zurückgeben. Will dein Gegenüber noch immer eine erste Zahl von dir hören, kannst du rausrücken damit. Aber Achtung vor dem nächsten Don’t…
- Eine zu tiefe Zahl nennen : Würdest du eh nicht tun? Aber wagst du es auch, eine Zahl zu nennen, bei der das Gegenüber schockiert reagiert? Genau das rät nämlich Verhandlungscoach Sibyl Schädeli. Den Mutigen gehört die Welt! Wenn du nicht schockieren magst, darf es auch eine gemässigte Zahl sein. Wichtig ist dabei, dass du vorher gut recherchierst, was überhaupt in deiner Branche für vergleichbare Stellen bezahlt wird – zum Beispiel mithilfe des Lohnrechners des Bundesamts für Statistik . Und merke: Eine zu tiefe Zahl senkt deinen Wert und sie gibt der anderen Seite nicht das Gefühl, dass sie verhandeln und damit gewinnen kann.
- Eine Lohnspanne nennen : Das wäre eine elegante Lösung, um eine hohe Zahl zwar mal zu nennen, sie aber gleich wieder mit dem unteren Ende der Spanne zu entschärfen. Trotzdem, keine gute Idee, meint Sibyl Schädeli. Lieber eine klare Zahl nennen. Wenn du aber unbedingt eine Spanne nennen möchtest, dann sollte die untere Zahl bereits dein Lieblingslohn sein.
- Den alten Lohn nennen : Neue Stelle, neues Verhandlungsspiel. Die neuen Arbeitgeber brauchen nicht zu wissen, was du vorher verdient hast.
- Den Vertrag schon beim Gespräch unterschreiben : Tu’s nicht. Ein fairer Arbeitgeber findet es normal, dass man nochmals drüber schlafen möchte. Wenn dich dein zukünftiger Arbeitgeber dazu drängen will, gilt es, sich vielleicht nochmals zu überlegen, ob man unter solchen Bedingungen wirklich arbeiten möchte.
Es sollte eine Zahl genannt werden, bei der das Gegenüber entsetzt reagiert.
Du willst noch mehr Tipps? Zum Beispiel, wie du Schritt für Schritt verhandelst, zurückfragst, aufs Ganze gehst oder gar pokerst? Im Audio ganz oben im Artikel führt dich Sibyl Schädeli Schritt für Schritt durch die Lohnverhandlung und gibt dir Tipps und ganz konkrete, ausformulierte Sätze.
Das reicht dir noch immer nicht, denn du hast Blut geleckt? Unser Verhandlungscoach hat noch zwei Asse im Ärmel: