Du hast noch nie etwas von «Cielle Noire, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen», «Marcus Butler, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen» oder «Ask Switzerland, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen» gehört? Dann gehörst du vermutlich zur Generation, welche die neue Musik noch im CD-Laden kaufte und deren Vorbilder durch das Fernsehen gross geworden sind.
Die heutigen Idole von Kinder und Jugendlichen sind nicht mehr nur SängerInnen oder SchauspielerInnen, es sind vor allem auch Menschen aus dem Internet, genauer gesagt «YouTuber».
Dieser Trend beobachtet auch Hochschullehrer Philippe Wampfler, der sich unter anderem mit den Entwicklungsmöglichkeiten gymnasialer Bildung unter den Bedingungen der Digitalisierung beschäftigt.
Wenn ich mit Kindern und Jugendlichen zu tun habe erlebe ich das schon so, dass sie sich wünschen, ‹YouTuber› zu werden
«Wenn ich mit Kindern und Jugendlichen zu tun habe, erlebe ich das schon so, dass sie sich wünschen, ‹YouTuber› zu werden. Dies vor allem, weil Internet-Personalities mit scheinbar wenig Aufwand viel Geld verdienen, ein aufregendes Leben führen, spannende und prominente Personen kennen lernen, immer auf Reisen sind und vor allem permanent die neuesten und angesagtesten Dinge zugeschickt bekommen.»
Ja, das klingt schon irgendwie verlockend. Aber, wie viel davon ist dran? Wir haben den Realitäts-Check gemacht. Hier sind drei Mythen im Zusammenhang mit dem (Traum)-Beruf «YouTuber»:
Als YouTuber verdient man Millionen
Nope. Schön wärs! International gibt es sicher solche, die damit sehr viel Geld verdienen. In der Schweiz ist der YouTube-Markt aber noch relativ klein. Davon leben können hier die wenigsten, erklärt der 19-Jährige Lionel Battegay aka «Ask Switzerland». Er selbst hat auf YouTube 35'000 Abonnenten und verdient mit seinem Channel etwa einen Lehrlingslohn.
YouTuber sind immer in den Ferien
Nein, nein und wieder nein. «Das Internet ist vergänglich. Wenn du nichts machst, gehst du schnell in der Masse unter. Es heult einem niemand hinterher. Du musst immer aktiv und präsent sein. Ich versuche deshalb, jede Woche jeweils montags und donnerstags ein Video zu posten. Das nimmt aber seine Zeit in Anspruch. Rund 25 Stunden pro Woche wende ich für meinen Kanal auf. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für Ferien oder Freizeit. Aber ich mache es ja gerne», sagt Lionel.
Als YouTuber bekommt man alles geschenkt
Auch hier: Fehlanzeige! «Je mehr Reichweite eine Person vorweisen kann, desto interessanter wird sie für einen potentiellen Kunden. Bis man aber eine solch grosse Community aufweisen kann, die für Werbende interessant ist, kann es schon mal bis zu zwei Jahren dauern», sagt Daniel Koss, Geschäftsführer der Online Marketing Agentur Yxterix AG. Dafür braucht es neben regelmässigem, qualitativ gutem Content auch viel Ausdauer sowie ein gewisses Unterhaltungstalent.
Wie die Realität eines «YouTubers» tatsächlich aussieht, was es für eine mögliche Karriere in diesem Business braucht und weshalb das nur ganz Wenige erreichen, hörst du im Audio weiter oben im Text.