Als die Dschihadisten die Musik verboten
Mali war einmal eine Vorzeige-Demokratie in Afrika. Wenn man heute von Mali hört, dann wegen Krisen und Terror.
2012 übernahmen Dschihadisten im Norden Malis das Sagen. Sie verboten neben Zigaretten und Alkohol auch die Musik. Viele verliessen den Norden des Landes und suchten Schutz im Süden. So wie auch die Jungs von Songhoy Blues. Statt sich einschüchtern zu lassen, gründete Sänger und Gitarrist Aliou Touré zusammen mit drei anderen Musikern in der Hauptstadt Bamako im Süden Malis die Band Songhoy Blues.
«Wow. Das braucht ganz schön Eier», dachte ich mir. Würde ich mich trauen? Ich glaube nicht. Ich traf Aliou Touré zum Interview und wollte wissen, woher der Mut kommt.
Songhoy Blues können nicht anders, als Musik zu machen
Klar kann man sagen, dass Songhoy Blues im Süden Malis, wo die Dschihadisten nicht waren, mit ihrer Musik begonnen haben. Aber was ist mit der Familie und den Freunden im Norden? Ich hätte Angst um sie, dass ihnen etwas angetan wird.
Aliou Touré sagt, dass der Mut von der Liebe zur Musik kommt. Sie könnten gar nicht anders. Wer ziehe schon den Krieg der Musik vor? Und so haben sie begonnen, gemeinsam Musik zu machen. Und seine Familie sei stolz auf ihn.
Niemand kann leben ohne Musik. Eine Welt ohne Musik ist wie ein Körper ohne Seele.
Mit ihren Songs wollen sie Freude und Hoffnung schenken. In «Soubour» singen sie von Geduld, die Flüchtlinge brauchen. Ohne Geduld gehe es nicht. In «Petit Métier» kritisieren sie ihre Landsleute, die lieber auf internationale Hilfe warten, als Probleme selber anzupacken.
Mittlerweile habe sich die Situation im Norden Malis beruhigt, sagt Aliou Touré. Aber die Menschen lebten weiterhin in Angst.
Von Mali aus in die ganze Welt
Zu ihren Fans zählen Songhoy Blues Grössen wie Damon Albarn, Alabama Shakes oder Julian Casablancas, die mit Songhoy Blues gemeinsame Konzerte spielten. Ihr Debüt «Music In Exile» wurde produziert von Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs.
Aliou Touré will nur eines: Musik machen. Und das steht auch für dieses Jahr auf dem Plan der Band. Letztes Jahr tourte die Band durch Europa. Diesen Frühling stehen Gigs in den USA, Australien und England an.
Wir wollen die Welt bereisen und unsere Musik spielen. Musik macht die Menschen glücklich.