That’s it. Das «Game of Thrones» ist zu Ende gespielt. Mit seiner 73. und letzten Episode hat sich die epische Fantasy-Saga soeben verabschiedet. Und auch wenn dieses Ende weniger spektakulär ausfiel, als wir es uns noch zu Beginn der achten und finalen Staffel ausgemalt haben, dürfte sich an der Tatsache, dass «Game of Thrones» als eine der populärsten Serien in die Geschichte der Popkultur eingehen wird, kaum etwas ändern.
Woche für Woche haben wir an dieser Stelle gerätselt, welche Figur am Ende der Serie auf dem begehrten Eisernen Thron sitzen wird. Mittlerweile wissen wir: Unsere Mutmassungen lagen zwar durchaus in der richtigen Himmelsrichtung, schlussendlich war das ganze Rätselraten aber für die Katz. (Hey, wir können nichts dafür! Die Schuld liegt bei Drogon!)
Diese «Iron Throne»-Ranglisten waren während Wochen unsere mit Abstand meistgelesenen und -diskutierten Artikel. Stellt sich also die Frage: Gibt es andere Serien, die ähnlich viel Diskussionsstoff bieten?
Das nächste «Game of Thrones» lässt auf sich warten
Die Antwort auf diese Frage ist schnell gefunden: Nein, gibt es nicht. Denn die wenigsten Serien enden auf dem Höhepunkt ihrer Popularität.
So konnte man vor ein paar Jahren die Zombie-Serie «The Walking Dead» durchaus im gleichen Atemzug wie «Game of Thrones» nennen. Die schwindenden Zuschauerzahlen verraten jedoch, dass das Feuer dort längst nicht mehr so hell brennt wie zum Anfang der Serie.
Und was ist mit «Stranger Things»? Schliesslich veröffentlicht die Netflix-Serie am 4. Juli seine dritte Staffel – und der Trailer dazu wurde millionenfach angeklickt!
Nun, «Stranger Things» ist zwar ein veritabler Serienhit, allerdings werden bei dieser Serie – wie bei vielen Streamingdiensten üblich – alle Folgen aufs Mal veröffentlicht und jeder Zuschauer hat sein eigenes, individuelles Konsumtempo, was sämtliche «Stranger Things»-Diskussionen praktisch verunmöglicht.
Spin-offs, Ableger und «Herr der Ringe»
Einen ähnlichen Hit wie «Game of Thrones» einfach so aus dem Hut zu zaubern, dürfte also ein Ding der Unmöglichkeit sein.
In erster Linie, weil populäre Serien zwar gerne Nachahmer mit sich ziehen, diese aber praktisch nie das Niveau ihrer Vorbilder erreichen. Wer erinnert sich noch an «LOST»-Kopien wie «FlashForward» oder «The Event»? Oder gibt es ernsthaft jemand, der an «Ozark» genauso viel Spass hat wie an «Breaking Bad», dem wahrscheinlich letzten Grosserfolg vor «Game of Thrones»?
Aber gut: Solange die «Game of Thrones»-Popularitätswelle nicht verebbt, wird sie weitergeritten. Darum stehen die ersten Nachfolger bereits in den Startlöchern. Zum Beispiel von der «Game of Thrones»-Produktionsstätte HBO höchstpersönlich.
Bis zu fünf verschiedene «Game of Thrones»-Spin-off-Serien sollen dort zurzeit in Planung sein – und bei einem dieser Ableger haben die Dreharbeiten bereits begonnen. Schon nächstes Jahr soll die erste Staffel über unsere Bildschirme flimmern.
Dabei sind die Chancen, dass eine solche Spin-off-Serie ein ähnlich grosser Publikumshit wie sein Mutterschiff wird, aber eher gering. Die jüngere Vergangenheit zeigt: «Better Call Saul» oder «Fear the Walking Dead», Ableger von «Breaking Bad» respektive «The Walking Dead», erreichen nicht annähernd die Popularität ihrer Vorlagen – auch wenn sie im Falle von «Better Call Saul» qualitativ ähnlich hochstehend wie seine Vorgängerserien sind.
Übrigens arbeitet auch Amazon mit seinem Streamingdienst «Prime Video» an seinem eigenen «Game of Thrones» – und das mit einem noch grösseren Markennamen. Dort ist nämlich eine «Herr der Ringe»-Prequel-Serie in Planung, die sich Gerüchten zufolge auf das Leben des jungen Aragorns fokussieren wird. Über 500 Millionen US-Dollar lässt sich Amazon die Entwicklung dieser Serie kosten.
Dabei zeigt aber auch hier ein Blick in die Vergangenheit: Ein Hit lässt sich ebenso selten voraussagen wie er sich an einem anderen Serienerfolg orientiert.
«Breaking Bad», «LOST», «The Walking Dead», «House of Cards» oder eben «Game of Thrones»: Wenn diese Serienkracher etwas gemeinsam haben, dann, dass sie nichts miteinander gemeinsam haben. Der nächste Serienhit wird garantiert kommen, aber er wird sich höchstwahrscheinlich weder um bärtige Männer drehen, noch wird er ein Mittelalter-Setting haben.