«The Crown»: um was geht’s da schon wieder?
Fast zwei Jahre ist es her, seit uns Netflix die zweite Staffel «The Crown» auf dem üppig ausgestatteten Silbertablett servierte. Seit letzten Sonntag, dem 17. November ist nun endlich die dritte Staffel verfügbar.
Wenn so viel Zeit zwischen zwei Staffeln vergeht, kann es schon einmal vorkommen, dass man während der langen Pause vergisst, was da genau in der letzten Staffel alles passiert ist. Nur: Spielt das bei «The Crown» wirklich eine Rolle?
Schliesslich erzählt die Serie schlicht und einfach das Leben von Königin Elizabeth II. und das der britischen Königsfamilie, Schritt für Schritt, Jahr für Jahr – und macht das auch weiterhin. Punkt.
Damit macht es «The Crown» theoretisch sogar möglich, dass man komplett ohne Vorwissen erst in der dritten Staffel einsteigt. Wer trotzdem Erinnerungslücken hat, die er stopfen möchte, wendet sich am besten an unseren besten Freund Wikipedia.
Wie sind die neuen Schauspieler?
Die grösste Änderung der neuen Staffel: Die Besetzung wurde fast vollständig ausgetauscht. Das war bereits von Anfang an so geplant. Anstatt auf Runzel-Make-up und graue Perücken zurückzugreifen, möchte Serienmacher Peter Morgan seine Schauspieler nach jeweils zwei Staffeln austauschen. (Sein ursprünglicher Wunsch, dass Helen Mirren in den beiden letzten Staffeln Elizabeth II. spielen wird, dürfte jedoch nicht in Erfüllung gehen, Sorry!)
Eine derart grosse Änderung braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit. Was in erster Linie daran liegt, dass in den ersten beiden Staffeln Elizabeth II. und ihre Schwester Margaret von Claire Foy und Vanessa Kirby gespielt wurden, damals zwei praktisch unbeschriebene Blätter.
Ab sofort übernehmen jedoch Olivia Colman und Helena Bonham Carter diese Rollen. Colman ist frischgebackene Oscar-Gewinnerin, Bonham Carter ein grosser Hollywood-Star, der auf eine lange, umtriebige Karriere zurückblicken darf. Bekannte Gesichter also, bei denen es ein paar Minuten dauert, bis man sie in ihren neuen Rollen akzeptiert.
Ausserdem spielt Colman die britische Regentin auf eine andere Weise als Foy. Colmans Elizabeth ist weniger naiv, weniger blauäugig, dafür selbstsicherer und von einer grossen Prise Zynismus und genereller Weltmüdigkeit geprägt: Colmans Queen trägt die Last und die Sorgen einer ganzen Nation auf ihren Schultern, das ist in praktisch jeder Szene spürbar.
Was macht die Serie sonst noch richtig?
Nebst der nach wie vor tadellosen Kameraführung und den prächtig ausgestatteten Kulissen bleibt der ausgeprägte Fokus auf einzelne Episoden der grösste Pluspunkt der Serie.
Anstatt wie bei anderen (Streaming-)Serien auf komplizierte, sich über mehrere Episoden oder sogar Staffeln ineinander verwobene Handlungsstränge zu setzen, erzählt «The Crown» auch in der dritten Staffel wieder Geschichten, die grösstenteils innerhalb einer einzelnen Folge abgeschlossen werden.
Episoden lassen sich so als «Die Folge mit dem Smog in London» oder «Die Folge mit Elizabeth & Philipp auf Safari in Afrika» zusammenfassen, was für eine entschlackte Erzählstruktur, weniger Trägheit und mehr Abwechslung sorgt.
Claire Foy oder Olivia Colman? Vanessa Kirby oder Helena Bonham Carter? Wie findet ihr das neue «Crown»-Ensemble? Sagts uns in den Kommentaren oder per Whatsapp via 0799091333.