Wer etwas macht, das nicht viele machen, hat mit Vorurteilen zu kämpfen – so viel ist klar. So geht es auch Elsa Langnäse, die für die erste Staffel der neuen SRF-Webserie «Nr. 47» gewonnen werden konnte. Sie ist erst zwanzig, hat bereits in einigen Produktionen mitgewirkt und lebt Schauspiel, wie wir es schon lange bei niemandem mehr gesehen haben: «Mir tut das Spielen und das Drehen extrem gut. Ich freue mich auch sehr auf meine Mitspieler, denn mit jedem neuen Schauspieler ergibt sich etwas ganz Frisches – ich liebe es einfach!»
Was die junge Schauspielerin dafür gar nicht mag: Verallgemeinerung – etwas, das Vorurteile wohl oder übel mit sich bringen. Trotzdem stand uns Elsa ehrlich Red und Antwort, als wir sie mit stereotypischen Schauspielereigenschaften konfrontierten:
Schauspieler sind alle ein bisschen schräg
«Jeder Mensch ist doch irgendwie schräg, nicht nur die, die spielen oder Theater machen», meint Elsa dazu und fügt an: «Der grosse Unterschied ist, dass Schauspieler mit Problemen und Gefühlen umgehen müssen, die nicht ihre eigenen sind. Das verunsichert viele, aber ich glaube nicht, dass alle Schauspieler per se schräg sind.»
Ihr könnt gut lügen
«Also, das weiss ich jetzt nicht...», lacht die 19-Jährige verschmitzt. «Ich habe jedenfalls auch schon Schauspieler kennengelernt, die nicht gut lügen können.»
Schauspielerei hat etwas Sektenmässiges
«Es gibt sicher Schauspieler, die sektenmässig wirken, weil sie nur in ihrer eigenen Blase leben und keinen Kontakt zu anderen mehr haben.» Für Elsa selbst gilt das aber nicht: «Ich finde es wichtig, viel Zeit mit der Crew zu verbringen – und mit meiner Familie, meinen Freunden und Menschen aus anderen Berufsfeldern. Ich will nicht nur in dieser Bubble gefangen sein.»
Ihr habt alle enormen Geltungsdrang
«Das würde ich nicht verallgemeinern», findet die Schauspielerin, «ich selbst bin immer sehr unsicher, wenn ich mich beispielsweise in Interviews vor der Kamera präsentieren muss.» Wenn sie spiele, fühlt sich das eher befreiend an, erzählt sie weiter. «Dann muss ich mir keine Gedanken über mich selbst machen, weil ich ja ganz jemand anderes bin in diesem Moment.»
Junges Theater ist ein wenig «too much» und zu aufgeregt
«Im jungen Schauspiel sind alle sehr frisch und zu begeistert und niemand weiss so richtig, wie's geht. Alle suchen ihren Weg», erklärt die 19-Jährige. Das könne bei einigen einen falschen Eindruck erwecken. «Klar, es ist riesige Begeisterung und ein riesiger Wissensdrang vorhanden bei jungen Schauspielern – auch ich habe den Durst nach dem Spielen.»
Aber so ist es halt, wie Elsa auch selbst sagt: «Von aussen wirken die Dinge oftmals ganz anders als sie wirklich sind.»