Disclaimer: Ich, die Autorin dieses Artikels, bin selber weiss und habe durch diese Werke viel gelernt über «Racial Profiling» und Rassismus, der teilweise tief strukturell verankert ist. Ausserdem ist mir bewusst, dass diese Liste alles andere als vollständig ist.
«13th»
Der Dokumentarfilm «13th» ist nach dem 13. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten benannt, der 1865 in Kraft getreten ist und Sklaverei verbietet. Doch auch heute gibt es noch Beispiele, bei denen Sklaverei erlaubt ist: so beispielsweise bei der Zwangsarbeit von Häftlingen.
Der Dokumentarfilm zeigt auf eindrückliche Art und Weise, wie das Justizsystem der USA Afroamerikaner systematisch diskriminiert, ausbeutet und wie Menschen zweiter Klasse betrachtet. Kleinstkriminelle oder auch Unschuldige werden teilweise nur eingesperrt, damit Gefängnisse profitabel sind und Gewinn erwirtschaften. Denn im Vergleich zur Schweiz sind Gefängnisse in den USA oft privat betrieben.
«When They See Us»
Die Miniserie «When They See Us» basiert auf wahren Ereignissen und zeigt deutlich auf, wie Kriminalfälle im amerikanischen Justizsystem so zurechtgebogen werden können, damit man fünf komplett unschuldige, schwarze Jugendliche für ein schreckliches Verbrechen hinter Gitter bringen kann.
Der «Central Park Jogger Case» erregte Ende der 80er für viel Aufsehen. Eine junge, weisse Joggerin wird mitten in der Nacht brutal attackiert und vergewaltigt, danach liegt sie 12 Tage im Koma. Beschuldigt werden Jugendliche, die unter fragwürdigsten Methoden zu Geständnissen gezwungen werden. Sie alle werden schuldig gesprochen. Und das, obwohl sogar DNA-Spuren am Opfer gefunden werden, die keinem der fünf Jugendlichen zugeordnet werden können.
«Time: The Kalief Browder Story»
Auch der Fall von Kalief Browder steht exemplarisch für die Ungerechtigkeit, der Afroamerikanern tagtäglich begegnen. Kalief ist keine 17 Jahre alt, als ihn die Polizei beschuldigt, einen Rucksack gestohlen zu haben. Ohne dass es je zum Prozess kommt, bleibt er für drei Jahre in Gefangenschaft – zwei davon in Isolationshaft.
Die Geschichte endet tragisch: Mit gerade mal 22 Jahren nimmt sich Kalief das Leben – gezeichnet von psychischen Problemen, die sich durch seine Inhaftierung und der damit verbundenen physischen, sexuellen und psychischen Gewalt, die er dort erlebte, entwickelt haben.
«Dear White People»
Die Netflixserie «Dear White People» basiert auf dem gleichnamigen Film aus 2014. Schauplatz ist eine amerikanische Eliteuniversität, an der sich dunkelhäutige Studenten in einer von Weissen dominierten Student*innenschaft (Alltags-)Rassismus stellen müssen.
Die Serie spricht also Themen an, die dir zu Teilen sicher schon im Alltag begegnet sind – sei es in deinem Freundeskreis, in einer Kneipe oder auch bei Denkmustern, die du selbst verinnerlicht hast. Bei «Dear White People» werden wichtige Missstände angesprochen und mit Humor verpackt erzählt.
«Orange Is The New Black»
Eins Vorab: Die «Hauptprotagonistin» von «Orange Is The New Black» ist weiss. Jedoch ist sie über die Staffeln hinweg immer mehr in den Hintergrund gerückt. Die Macherin der Serie, Jenji Kohan, hat die Beliebtheit der Serie genutzt, um dringende und extrem wichtige Themen anzusprechen.
Im Frauengefängnis «Litchfield» geschehen schreckliche Dinge, die stark an den Tod von George Floyd erinnern. Die Frauen fordern daraufhin Gerechtigkeit. Eins kommt zum anderen und es passiert, was wohl der rote Faden durch diesen Artikel ist: das Justizsystem scheitert kläglich.
Bonustipp: Der Podcast «Wrongful Conviction»
Wenn du dich für Fälle interessiert, bei welchen Unschuldige eingesperrt wurden, empfehle ich dir den Podcast «Wrongful Conviction» von Jason Flom. Er ist Teil des «Innocent Project», einer nonprofit Organisation, die sich für unschuldige Insassen einsetzt und versucht, sie aus den Gefängnissen zu holen.