«Manchmal bin ich eifersüchtig auf Leute, welche überhaupt kein Bewusstsein für ihre Gesundheit und ihren Körper haben», sagt Linda. Genau dieses Bewusstsein braucht die Zürcherin. Seit dem Jahr 2008 leidet sie an der Hautkrankheit Psoriasis.
Bei Linda waren diese Symptome anfangs schwach: «Zuerst dachte ich, dass ich Schürfungen oder sonstige Wunden habe.» Ein Jahr nach dem ersten Ausbruch ging es wieder los – und zwar um einiges stärker als beim ersten Mal.
Es hilft einfach nichts
Es folgt der Gang zur Dermatologin. Doch die verschriebenen Cortison-Salben helfen nicht. Ein Ärztewechsel und verschiedene Therapien später die Erkenntnis: nichts hilft.
Das Einzige, was passierte: Linda erlitt einen Sonnenbrand wegen einer Sonnentherapie.
2013 wurde Linda an die Dermatologische Klinik des Universitätsspitals Zürich verwiesen. Mittlerweile ist Linda Teil einer Studie über Psoriasis und hat zwei neue Medikamente ausprobiert. «Meine Nebenwirkungen: Übelkeit, Kopfschmerzen und häufige Krankheit», sagt Linda.
Meine Nebenwirkungen: Übelkeit, Kopfschmerzen und häufige Krankheit.
Zusätzlich ist durch die Cortison-Behandlung ihre Haut extrem dünn. Schon leichte Berührungen führen zu blauen Flecken.
Allgegenwärtige Scham
Die Krankheit nimmt auch Einfluss auf ihr Arbeitsleben: «Einmal ist es mir passiert, dass ich morgens arbeiten musste. Ich habe meine Medikamente genommen, darauf komisch reagiert und bin vor der gesamten Belegschaft zusammengeklappt.» Im Nachhinein hat sich Linda dafür unglaublich geschämt.
Scham ist auch der Grund, weshalb Linda selbst im Sommer lange Hosen und T-Shirts mit langen Ärmeln trägt. «Ich denke mir immer wieder, dass mir die Krankheit nicht peinlich sein muss», sagt Linda. «Im Sommer versuche ich immer wieder, kniefrei aus dem Haus zu gehen. Bis mich die erste Person anschaut, klappt es.»
Bei Blicken bricht das Selbstvertrauen zusammen. «Ich möchte dann nur noch lange Hosen anziehen.» Eine Hautkrankheit, die sich auf den Geist übertragen hat und das ganze Leben bestimmt – ihr Selbstvertrauen leidet. «Sich hübsch und sexy zu fühlen – das ist schwierig», sagt Linda.
Sich hübsch und sexy zu fühlen – das ist schwierig.
«Manchmal kommt man in so einen Wahn hinein, gesund zu werden.» Denn ohne die Krankheit, so Linda, wäre alles perfekt – zumindest in Gedanken. «Dabei würde ohne meine Krankheit auch nicht alles besser laufen.»
Linda ist bereit, sich der Krankheit zu stellen. Sie beginnt dämnächst mit einer Gesprächstherapie. «Sich einzugestehen, das man es sich selber viel schwieriger macht, das ist schwer.» Linda hat den Mut gefunden, diese Hürde zu überwinden.