Schon als Zehnjähriger bereiten Martin politische Geschehnisse wie der Golfkrieg schlaflose Nächte. Auch Umweltprobleme und ein mögliches «Ende der Welt» bescheren ihm viele Sorgen und Diskussionen mit seinen Eltern.
Ständig in Sorge
Als Martin seine Schule abschliesst, macht er eine Lehre und fasst Fuss in der Arbeitswelt. Doch die Sorgen bleiben. Ständig macht er sich Gedanken um alles und jeden. Es wird so schlimm, dass er mitten in der Nacht aufwacht, weil ihn seine Gedanken nicht schlafen lassen. Doch nicht nur nachts, sondern auch tagsüber lässt ihm seine Angst keine Ruhe. Er ist ständig pessimistisch, macht sich Sorgen um seine Familie und Freunde. Er zieht sich zurück, spürt eine innere Unruhe und hat Mühe, Entscheidungen zu treffen.
Seine ständige Unsicherheit macht auch sichtbar, wenn es um seine körperliche Wahrnehmung geht: Er möchte abnehmen und fühlt sich unwohl in seiner Haut. Deswegen beginnt er mit einem Fitnesstraining. Doch auch nach einigen Wochen Sport erzielt er keine Erfolge. Da er zusätzlich an Müdigkeit, Kopfschmerzen und einem Benommenheitsgefühl leidet, vermutet er zuerst eine Schilddrüsenunterfunktion und sucht einen Arzt auf. Doch die Untersuchungen zeigen, Martin ist gesund – körperlich.
Generalisierte Angststörung und Depression
Nach einer psychiatrischen Untersuchung wird eine mittelschwere Depression sowie eine «Generalisierte Angststörung» diagnostiziert. Er beginnt eine Behandlung mit Antidepressiva.
Ich bin selber Schuld, dass es mir so geht.
Dennoch ist die Diagnose eine Erleichterung, sie beruhigt ihn. Dennoch hat er nach wie vor Mühe, seine Schwächen anzunehmen und schämt sich für seine Krankheit. Schlussendlich kann ihn seine Therapeutin von einer Auszeit überzeugen. Nach intensiver Therapie wird bei ihm zusätzlich eine «Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung» diagnostiziert.
Martin beginnt wieder zu arbeiten, denkt, er ist über die Depression hinweg. Er macht viel Sport, erlebt eine sehr positive Phase und kann auch seine Therapiesitzungen reduzieren.
Doch dann wacht er nachts wieder auf. Seine Angststörung ist zurück. Er kann sich nicht mehr zum Sport motivieren, ist überfordert. Er zieht sich zurück. Ein Zustand, der bis heute anhält. Dennoch zeigt er Mut und spricht offen bei Robin Rehmann über seine Beschwerden.