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Marko Kovic: «Alle sind anfällig für Verschwörungserzählungen»
Aus Rehmann vom 14.12.2021.
abspielen. Laufzeit 19 Minuten 18 Sekunden.

Satanisch ritueller Missbrauch Marko Kovic: «Alle sind anfällig für Verschwörungserzählungen»

Die Verschwörungserzählung von «Satanic Panic» kursiert in der Schweiz. Soziologe Marko Kovic klärt im Gespräch mit Robin Rehmann auf.

SRF Virus-Moderator Robin Rehmann hat für die Rec.-Reportage «Der Teufel mitten unter uns» Menschen getroffen, die an die Verschwörungserzählung von satanistisch rituellem Missbrauch glauben.

Sozialwissenschaftler Marko Kovic meint, dass das Verschwörungsnarrativ der satanistischen rituellen Gewalt in der Coronazeit mit der QAnon-Bewegung noch übersteigert worden sei. Dass eine solche Erzählung auch von Therapeut:innen oder Lehrer:innen geglaubt wird, schätzt er als höchst fragwürdig und gefährlich ein. Zudem warnt er vor einer Multiplizierung diese Verschwörungserzählung, wenn diese Geschichten von Psychotherapeut:innen bei Opfern von Missbrauch «hervorgerufen» werde.  

«False Memory Syndrome»

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Das «False Memory Syndrome» bezeichnet Pseudoerinnerungen, meist traumatologisch bedingte Erinnerungsverzerrungen. Je häufiger sich Menschen an etwas Vergangenes erinnern, desto mehr verändern sie unbewusst auch die Erinnerung. Falsche Erinnerungen sind somit für den, der sie hat, nicht unbedingt «falsch».

Dass sich Betroffene an Rituale und Ereignisse erinnern können, die nie stattgefunden haben, ist mit dem «False memory syndrome» zu erklären. Falsche Erinnerungen aus der frühesten Kindheit können beispielsweise in Therapiesettings suggeriert werden. Opfer, die tatsächlich Missbrauch erfahren haben und bei Fachleuten oder Vertrauenspersonen Hilfe suchen, könnten somit ein zweites Mal traumatisiert werden, indem sie mit furchtbaren falschen Erinnerungen leben müssen, Satan oder satanistische Zirkel hätten sie gequält und missbraucht.  

Satanisch ritueller Missbrauch

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Aus dem Englischen übersetzt-Die satanische Panik ist eine moralische Panik, die aus über 12'000 unbegründeten Fällen satanischen rituellen Missbrauchs besteht, die in den 1980er-Jahren in den Vereinigten Staaten begann, sich Ende der 1990er-Jahre in vielen Teilen der Welt ausbreitete und bis heute andauert.

Auch in der Schweiz konnten bis heute keine gemeldeten Fälle der satanistischen rituellen Gewalt nachgewiesen werden. Trotzdem findet der Glaube an satanistische rituelle Gewalt immer mehr Anhänger. Die Erzählung wird neben Therapeut:innen auch von Polizist:innen, Lehrer:innen und Politiker:inne für wahr gehalten.
Bist du betroffen? Hier findest du Hilfe.

Die Sekteninfo Nordrhein-Westfalen hat sich 2006 und 2020 intensiv mit dem Thema befasst, da sich immer wieder Betroffene gemeldet haben, die glaubten, rituell missbraucht worden zu sein. Die ausführliche Information zur Verschwörungserzählung findest du hier.

 

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