Die Story:
Das Leben der transsexuellen Marina verwandelt sich in einen Albtraum, als ihr 20 Jahre ältere Freund Orlando nach einer ausgelassenen Nacht plötzlich stirbt.
Sie wird von der Beerdigung ausgeschlossen, Orlandos Bruder schmeisst sie aus ihrer Wohnung und schliesslich taucht auch noch eine Kommissarin auf. Die hat den Verdacht, dass Marina nicht Orlandos Freundin war, sondern eine Prostituierte und verdächtigt sie, Orlando ermordet zu haben. Es beginnt ein Kampf um Akzeptanz, Würde und das Recht auf Trauer.
Das hat funktioniert:
Regisseur Sebastián Lelio schafft es, dass wir mit Marina regelrecht mitleiden und ermöglicht dem Zuschauer so einen unvergleichlichen Einblick in das Leben eines transexuellen Menschen. Die verurteilenden Blicke der Leute, denen Marina begegnet, die privaten, demütigenden Fragen der Komissarin und die respektlosen Äusserungen von Orlandos Verwandten – Gänsehaut pur.
Für solche sorgt auch die transexuelle Schauspielerin Daniela Vega, die Marinas unerschütterliche Kraft überzeugend spielt.
Das hat nicht funktioniert:
So ästhetisch gelungen die Bilder in «Una mujer fantastica» sind, so sind sie teilweise auch etwas symbolschwanger und langatmig. Gewisse träge Szenen machen desshalb die Spannung des Films kaputt.
Fazit:
Filme mit transexuellen Menschen in der Hauptrolle sind immer noch selten. Filme, in denen eine Liebesbeziehung einer transexuellen Person dargestellt wird, noch seltener. Umso berührender ist deshalb die Selbstverständlichkeit, mit der die Beziehung zwischen Orlando und Marina gezeigt wird.
Sebastián Lelio wird als neue Hoffnung des lateinamerikanischen Kinos gehalten. Zu Recht: «Una mujer fantastica» ist eine gelungene Mischung zwischen packendem Thriller, berührender Liebesgeschichte, Dokumentarfilm, Rachefilm und sensibler Charakterstudie.
Dieser Film ist für:
Fans von Queer Cinema und Pedro Almodóvar.
Rating:
4 von 5 Punkten