2015 haben wir’s getan, 2016 auch, 2017 ebenso – und wir tun’s schon wieder. Jeden Dezember wählen wir unsere Highlights des abgelaufenen Serienjahres – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Wobei das mit der «Vollständigkeit» mittlerweile sowieso zum Ding der Unmöglichkeit geworden ist. Jede Woche spülen uns Streamingdienste gefühlt 100 neue Serien auf die digitale Watchlist. Die Chancen, einigermassen eine Übersicht zu behalten, stehen mittlerweile bei Null.
Darum das kleine «Aber» gleich zu Beginn: «The Haunting of Hill House», «The Terror» oder «Babylon Berlin» sind auf dieser Liste nicht mit dabei – weil die Zeit am Ende schlicht und einfach nicht mehr gereicht hat. Fürsprecher für diese beiden – oder andere – Serien machen sich bitte in den Kommentaren bemerkbar.
Auf die Einbeziehung von Doku- und Reality-Serien (Sorry, «Queer Eye») haben wir – wie jedes Jahr – ebenfalls verzichtet. Auch unsere eigene Serie «Nr. 47» musste wegen Befangenheit aussen anstehen.
18. «Wanderlust» (Season 1)
Um das geht’s: Wahrscheinlich würden sich Joy und Alan Richards als «glücklich verheiratet» bezeichnen. Zuhause im Bett läuft aber spätestens seit einem Fahrradunfall von Joy nicht mehr so viel. Hilft es, wenn sich die beiden darauf einigen, ihre Beziehung in eine – Achtung! – offene Beziehung umzuwandeln?
Das macht die Serie gut: Diese BBC-Produktion wäre vor 15 Jahren noch als Film umgesetzt worden. Aber jetzt ist es halt eine sechsteilige TV-Serie mit mehr Raum und Zeit, so dass auch die anderen Mitglieder von Familie Richards ihre Nebenstorys erhalten.
«Wanderlust» ist eine Serie, die vor allem von einer grossartigen Toni Collette lebt. Und die Tatsache, dass ein eigentlich «brisantes» Thema hier sehr nüchtern, realistisch und vor allem auch humorvoll abgehandelt wird, macht die Serie ebenfalls ziemlich sehenswert.
Wo gibt es das zu sehen? Auf Netflix. Ob es eine Fortsetzung geben wird, ist zurzeit noch unklar. [Trailer]
17. «Narcos: Mexico» (Season 1)
Um das geht’s: Narcos erfindet sich neu. Während drei Staffeln wurde Aufstieg der kolumbianischen Drogenkartelle chronologisiert. Jetzt wechselt die Serie den Schauplatz und widmet sich dem Aufstieg von Drogenboss Miguel Ángel Félix Gallardo in Mexiko.
Das macht die Serie gut: Auch unter neuem Namen kommt es einem bei «Narcos» weiterhin so vor, wie wenn hier jemand gerade einen Vortrag zum Wikipedia-Artikel «History of the War on Drugs» hält. Aber wie schon bei der letzten Staffel der regulären «Narcos» gilt auch hier: Was für ein unterhaltsamer Vortrag!
Die Darsteller, allen voran Diego Luna, überzeugen nicht nur, sie zeigen in der Mexiko-Variante Seiten, die man von den kolumbianischen Bossen nicht zu sehen bekam. Und dass die Serie weiterhin vor Ort und nicht etwa irgendwo in einem Filmstudio in Kalifornien gedreht wird, macht «Narcos: Mexico» zu einer der bestaussehendsten Serien des Jahres.
Wo gibt es das zu sehen? Auf Netflix. Staffel 2 ist in Produktion für 2019. [Trailer]
16. «Escape at Dannemora»
Um das geht’s: Die wahre Geschichte von Richard Matt und David Sweat, die 2015 aus einem Knast im US-Bundesstaat New York ausgebrochen sind.
Das macht die Serie gut: Vor der Kamera: Oscar-Preisträger Benicio Del Toro, Paul Dano und Oscar-Preisträgerin Patricia Arquette. Hinter der Kamera: Ben Stiller. Noch Fragen?
Wo gibt es das zu sehen? Auf Sky Show. Die Geschichte ist abgeschlossen, es wird keine weiteren Staffeln geben. [Trailer]
15. «Lodge 49» (Season 1)
Um das geht’s: Sean Dudley – seine Freunde nennen ihn nur «Dud» – ist ein arbeitsloser Surfer, der im sonnigen Long Beach ein ziemliches «No Future»-Leben führt.
Nachdem sein Vater bei einem Unfall ums Leben kommt, findet Dud einen mysteriösen Ring, der ihn zur heruntergekommenen Zweigstelle einer ebenso mysteriösen Bruderschaft führt. Von dort aus stolpert er von einem kuriosen Abenteuer ins nächste.
Das macht die Serie gut: Eine Serie, in der es eigentlich um nichts geht. Aber dank der warmen Atmosphäre und dem Stehaufmännchen Dud, welchem trotz misslicher Lebenssituation nichts und niemand die Laune versauen kann, fällt es einem nach zehn Episoden höchst schwer, die sonnendurchflutete Welt von Kalifornien wieder zu verlassen.
Wo gibt es das zu sehen? Die erste Staffel gibt’s auf Prime Video. Staffel 2 ist in Produktion für 2019. [Trailer zu Season 1]
14. «High Maintenance» (Season 2)
Um das geht’s: Ein namenloser Grasdealer beliefert ganz New York mit seinem Marihuana.
Das macht die Serie gut: Auch in der zweiten Staffel haben die einzelnen Episoden von «High Maintenance» kaum Überschneidungspunkte – stattdessen werden wieder kleine Geschichten rund um New York und seinen einzigartigen Bewohnern erzählt.
Und eigentlich müsste sich die Stadt New York überlegen, ob sie ankommenden Touristen am Flughafen nicht alle Episoden von «High Maintenance» zeigen möchte. Es wäre die bestmögliche Werbung für die Stadt. Keine Serie verkörpert den «Big Apple» so gut wie «High Maintenance».
Wo gibt es das zu sehen? Die erste Staffel gibt’s digital via Sky Store. Die zweite Staffel ist in der Schweiz momentan nur auf halblegalem Weg verfügbar. Staffel 3 startet in den USA am 20. Januar 2019 [Trailer zu Season 2]
13. «Pose» (Season 1)
Um das geht’s: New York, Ende der 1980er-Jahre. Die Stadt ist bekannt für ihr üppiges und freizügiges Nachtleben. Die aufkommende LGBTQ-Community trifft sich regelmässig an schillernden «Bällen». Dort messen sich verschiedene Crews, sogenannte «Houses», in Kostüm- oder Tanzwettbewerben. Auch die junge Transfrau Blanca und ihre Crew «House of Abundance» gehört dazu. Als Blanca auf den jungen, homosexuellen Tänzer Damon trifft, gründet sie ein eigenes «House».
Das macht die Serie gut: Auch die nächste Serie aus der Feder von Ryan Murphy («American Horror Story», «American Crime Story», «Feud», «Nip/Tuck», etc.) zeigt: Ryan Murphy ist ein hervorragender Geschichtenerzähler und schreibt tolle Charaktere, leider ist er aber ein visuell ziemlich mittelmässiger Regisseur.
So könnte «Pose» noch viel weiter oben auf dieser Liste stehen – wenn bloss das visuelle Template, welches Murphy in der ersten Folge festlegt, mit dem Tempo und den farbenfrohen Kostümen der Hauptdarsteller*innen mithalten könnte...
Denn sonst stimmt alles: «Pose» ist zwar nicht die erste Serie, die transsexuellen Menschen und Schauspielern, Platz in der Serienwelt bietet, aber ziemlich sicher die optimistischste. Und das trotz omnipräsenter Transphobie und vorherrschender AIDS-Panik.
Wo gibt es das zu sehen? Die Serie ist in der Schweiz momentan nur auf halblegalem Weg verfügbar. Staffel 2 ist in Produktion für 2019. [Trailer]
12. «The Good Place» (Seasons 2 & 3)
Um das geht’s: Nach einem tödlichen Unfall erwacht Eleanor Shellstrop im Himmel wieder. Das Problem: Der rechtmässige Platz für die selbstsüchtige Eleanor wäre eigentlich in der Hölle. Handelt es sich etwa um eine unglückliche Verwechslung?
Das macht die Serie gut: «The Good Place» ist ein beeindruckender Hochseilakt. Denn immer dann wenn man denkt, dass die Serie gleich am natürlichen Endpunkt der Story ankommt, gibt es wieder einen Twist – und eine ganz neue Welt tut sich auf.
Und selbstverständlich ist «The Good Place» auch einfach eine richtig gute Comedyserie. Und wo sonst bekommt man nebenbei noch einen Crashkurs in Philosophie?
Wo gibt es das zu sehen? Alle drei Staffeln gibt’s auf Netflix. Staffel 4 ist in Produktion für 2019. [Trailer zu Season 3]
11. «Killing Eve» (Season 1)
Um das geht’s: Villanelle ist eine international tätige Auftragsmörderin, Eve Polastri arbeitet beim britischen Geheimdienst MI5. Polastri erhält den Auftrag, eine Mordserie aufzuklären, hinter welcher sie Villanelle vermutet. Weil sich Eves Vorgesetzte allerdings nicht vorstellen können, dass hinter den Taten tatsächlich eine Frau steckt, ermittelt sie fortan auf mehr oder weniger eigene Faust.
Das macht die Serie gut: Klingt von der Beschreibung her brutal, war aber eine der unterhaltsamsten Serien des Jahres. «Killing Eve» überzeugt mit unerwarteten Wendungen, einer grossen Prise pechschwarzem Humor und jeder Menge weiblicher Durchschlagskraft.
Wo gibt es das zu sehen? Die erste Staffel ist auf US-Blu-Ray erhältlich. Staffel 2 (mit «Blue My Mind»-Regisseurin Lisa Brühlmann hinter der Kamera!) ist in Produktion für 2019. [Trailer | Unser Review]
10. «American Vandal» (Season 2)
Um das geht’s: Wer hat an einer amerikanischen Highschool den Eistee in der Cafeteria vergiftet und damit bei der ganzen Schülerschaft Durchfall ausgelöst? Ein Fall für die beiden Nachwuchs-Dokumentarfilmer und Hobbydetektive Peter Maldonado und Sam Ecklund!
Das macht die Serie gut: Die erste Staffel dieser Comedyserie war nicht nur eine gelungene «True Crime»-Parodie, sie funktionierte gleichzeitig auch als messerscharfes Portrait junger Menschen und deren Umgang mit Social Media.
All das klappt auch in der zweiten Staffel wieder. Und wer Angst hat, dass die witzigen Nebencharaktere der ersten Staffel nicht gleichzeitig ersetzt werden konnten, sei hiermit ebenfalls beruhigt.
Wo gibt es das zu sehen? Beide Staffeln gibt’s auf Netflix. Es wird keine dritte Staffel geben. [Trailer zu Season 2]
9. «Barry» (Season 1)
Um das geht’s: Barry Berkman ist ein ziemlich guter Auftragsmörder. Seinen Job macht ihn psychisch allerdings ziemlich fertig. Sein Hoffnungsschimmer: Durch einen Zufall landet er in einem Schauspielkurs – und entdeckt dort seine Liebe fürs Schauspielern. Ziemlich schnell muss Barry jedoch feststellen, dass es gar nicht mal so einfach ist, sich von seiner Vergangenheit zu lösen…
Das macht die Serie gut: Während andere Serien den Beruf des rücksichtslosen Killers oft als etwas Glamouröses darstellen, zeigt «Barry» die Schattenseiten dieses Berufes. Denn: Es ist verdammt deprimierend, Leute zu töten. Duh!
Trotzdem ist das Herzensprojekt von Comedian Bill Hader, der bei seiner Serie auch gleich Regie führte und einen Teil der Drehbücher übernahm, alles andere als ein Trauerspiel. Dank vielen bunten und absurden Nebenfiguren gibt es haufenweise Lacher – die einem im Verlauf der Serie dann aber nach und nach im Hals stecken bleiben.
Wo gibt es das zu sehen? Die Serie ist in der Schweiz momentan nur auf halblegalem Weg verfügbar. Staffel 2 ist in Produktion für 2019. [Trailer]
8. «The Americans» (Season 6)
Um das geht’s: Die Geschichte von Elizabeth und Philip Jennings, zwei russische Spione, die im Washington der 1980er-Jahre undercover eine Bilderbuchehe führen, geht in die letzte Runde.
Das macht die Serie gut: Nachdem die fünfte Staffel mit der Qualität der ersten vier Staffeln nicht ganz mithalten konnte (und damit zum ersten Mal keinen Platz auf unserer Bestenliste fand), findet eine der besten Dramaserien seit der Jahrtausendwende einen mehr als würdigen Abschluss.
Wie lange können Elizabeth und Philip vom FBI unentdeckt bleiben? Und falls sie doch entdeckt werden, was passiert mit ihren mittlerweile fast erwachsenen Kindern? Die – zum Teil komplett unerwarteten – Antworten auf diese Fragen liefern die letzten zehn Episoden dieser meisterlichen Serie.
Wo gibt es das zu sehen? Die ersten vier Staffeln sind auf Netflix, Staffeln 5 und 6 gibt es als US-Blu-Ray. Staffel 6 war die letzte Staffel. [Trailer zu Season 6]
7. «The Deuce» (Season 2)
Um das geht’s: Fünf Jahre nach den Ereignissen der ersten Staffel versucht die ehemalige Prostituierte Candy weiterhin Fuss im aufblühenden Pornobusiness der 1970er-Jahre zu fassen. Ihr Ziel: Nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera zu stehen.
Das macht die Serie gut: Wenn «The Wire»-Autor David Simon eine Serie macht, dann ist das so, wie wenn man im besten Pasta-Restaurant der Welt essen geht. «The Deuce» ist zwar keine überraschende haute Cuisine, aber in den Händen von Simon wird man dermassen sicher durch eine Welt geführt, in welcher garantiert jedes noch so kleine Detail stimmt.
Die Figuren in «The Deuce» sind facettenreich, der Plot wird – für Simon’sche Verhältnisse – überraschend schnell erzählt. Und ja, selbstverständlich gibt es auch viel nackte Haut zu sehen.
Wo gibt es das zu sehen? Die erste Staffel gibt’s auf Blu-Ray. Die zweite Staffel gibt es digital via Sky Store. Staffel 3 ist in Produktion für 2019. Es wird die letzte Staffel sein. [Trailer zu Season 2]
6. «Sharp Objects»
Um das geht’s: Journalistin Camille Preaker kehrt zurück in ihre Heimatstadt um zwei brutale Morde an jungen Mädchen aufzuklären. Selbstverständlich muss sie sich damit auch den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen.
Das macht die Serie gut: Drei Romane hat die US-Autorin Gillian Flynn bislang geschrieben. Und weil die erste Verfilmung von einem ihrer Bücher – der Thriller «Gone Girl» – ein dermassen grosser Erfolg wurde, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch ihre anderen Bücher adaptiert werden.
Und die Verfilmung von «Sharp Objects» kann locker mit «Gone GIrl» mithalten. Dank der sicheren Hand von Regisseur Jean-Marc Vallée, der auch schon bei jeder Episode des letztjährigen Grosserfolgs «Big Little Lies» hinter der Kamera stand, überraschte dieser schweisstriefende Mystery-Thriller bis zur wortwörtlich letzten Sekunde.
Wo gibt es das zu sehen? Auf Blu-Ray oder digital via Sky Store. Die Geschichte ist abgeschlossen, es wird keine weiteren Staffeln geben. [Trailer]
5. «My Brilliant Friend» (Season 1)
Um das geht’s: Elena Greco und Lila Cerulla wachsen in einem ärmlichen neapolitanischen Viertel der 1950er- und 1960er-Jahre auf. Eine Welt, die mit unseren Moralvorstellungen nicht viel gemeinsam hat.
Das macht die Serie gut: Netflix hat es vorgemacht: Serienproduktionen müssen nicht immer nur auf Englisch sein. Darum mischt sich jetzt auch Seriendinosaurier HBO in die Produktion von fremdsprachigen Inhalten ein. Ein Versuch, der sich als richtiger Volltreffer herausstellt.
Die Buchverfilmung von «L'amica geniale», das erste Buch der «Neapolitanischen Saga» aus der Feder von Elena Ferrante, berührt, schockiert und überzeugt vor allem mit einer schier unfassbaren Detailverliebtheit, sowie tollen Kostümen und einem grandiosen Szenenbild.
Wo gibt es das zu sehen? Die erste Staffel ist in der Schweiz momentan nur auf halblegalem Weg verfügbar. Die weiteren drei Bücher der «Neapolitanischen Saga» sollen ebenfalls adaptiert werden. Staffel 2 ist in Produktion für 2019. [Trailer]
4. «Atlanta» (Season 2)
Um das geht’s: Noch immer «arbeitet» (die Anführungszeichen stehen hier ganz bewusst!) Earn Marks als Manager von Rapper «Paper Boi», seinem Cousin. Und dessen Karriere läuft gar nicht mal so schlecht! In der zweiten Staffel steht für Paper Boi sogar eine Europatournee in Aussicht.
Das macht die Serie gut: Tausendsassa Donald Glover bleibt eine Wundertüte. Mit seinem Musikprojekt Childish Gambino hat er den wohl eindrücklichsten Videoclip des Jahres produziert – und auch seine Serie «Atlanta» bleibt eine ähnlich fulminante Tischbombe wie während der ersten Staffel.
«Atlanta» ist laut, explosiv und bricht mit sämtlichen Serienkonventionen – und das in praktisch jeder Episode. Egal ob eine Michael-Jackson-Parodie, ein Horrortrip durch die Wälder von Atlanta, oder ein schräges Abenteuer auf einem halblegalen Passbüro: «Atlanta» ist und bleibt TV in experimenteller Reinform.
Wo gibt es das zu sehen? Die erste Staffel gibt’s auf Sky Show. Die zweite Staffel ist in der Schweiz momentan nur auf halblegalem Weg verfügbar. Staffel 3 ist in Produktion für 2019 (oder 2020?). [Trailer zu Season 2]
3. «BoJack Horseman» (Season 5)
Um das geht’s: Bei BoJack scheint sich alles zum besseren zu wenden: Als Hauptdarsteller der neuen Hitserie «Philbert» steht er endlich wieder im Rampenlicht und geniesst die Aufmerksamkeit von ganz Hollywood. Leider lassen sich die Depressionen und Selbstzweifel, welche BoJack während den vergangenen Staffeln plagten, nicht so schnell ausblenden.
Das macht die Serie gut: Nach fünf Staffeln erübrigt es sich langsam, im Zusammenhang mit BoJack Horseman erklären zu müssen, dass es tatsächlich eine Serie mit einem anthropomorphen Pferd im Mittelpunkt ist, die uns Jahr für Jahr unsere tiefsten inneren Abgründe als Spiegel vorhält.
Darum nur so viel: Ja, auch in seiner fünften Staffel bleibt diese Cartoonserie noch immer eine der innovativsten Serien dieses Jahrzehnts. Und ganz nebenbei war es ausgerechnet die fünfte Staffel dieser Serie, welche die allgegenwärtige Thematik #metoo am bislang besten und smartesten umgesetzt hat.
Wo gibt es das zu sehen? Alle fünf Staffeln gibt’s auf Netflix. Staffel 6 ist in Produktion für 2019. [Trailer zu Season 5]
2. «Homecoming» (Season 1)
Um das geht’s: Einst betreute Psychologin Heidi Bergman Soldaten auf einer Militärbasis, die soeben von ihrem Einsatz in Kriegsgebieten zurückgekommen sind. Ein paar Jahre später kann sie sich allerdings nicht mehr daran erinnern. Warum nur?
Das macht die Serie gut: Julia Roberts spielt in einer TV-Serie mit. Ein Satz, der vor 15 Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre. Wer sich «Homecoming» anschaut, merkt aber ziemlich schnell, dass Geschichten wie jene von Heidi Bergman nicht mehr auf der grossen Leinwand, sondern nur noch in der kleinen Kiste stattfinden.
«Homecoming» erzählt eine unglaublich spannende Geschichte, die dank seiner stilvollen Art an Thriller- und Verschwörungsfilme der 1970er-Jahre erinnert. Das beste Detail: Die einzelnen Episoden sind – im Gegensatz zu vielen überlangen Netflix-Produktionen – nur angenehme 30 Minuten lang.
Wo gibt es das zu sehen? Die erste Staffel gibt’s auf Prime Video. Staffel 2 ist in Produktion für 2019. [Trailer]
1. «Better Call Saul» (Season 4)
Um das geht’s: Es dürfte zwar noch immer seine Zeit dauern bis Walter White sein Drogenimperium aufbauen wird, langsam aber sicher nähern sich die Ereignisse in «Better Call Saul» jedoch den Geschehnissen aus «Breaking Bad». Zumindest die Transformation vom Anwalt Jimmy McGill zu Saul Goodman dürfte bald abgeschlossen sein.
Das macht die Serie gut: Die lobendsten Worte, die man bislang über die «Breaking Bad»-Prequel-Serie «Better Call Saul» verlieren konnte: Nie fühlte sich die Serie wie eine Prequel-Serie an, sondern mehr wie eine komplett eigenständige Geschichte.
Warum also landet «Better Call Saul» mit seiner vierten Staffel, eine Staffel in der sich die Serie mehr wie ein Prequel zu «Breaking Bad» anfühlte als in der Vergangenheit, zum ersten Mal auf dem Spitzenplatz unserer alljährlichen Liste der besten Serien?
Da wäre zum einen das Handwerk. Denn egal ob Regie, Schauspieler, oder Drehbuch: bei «Better Call Saul» sitzt jede Einstellung, jede Kamerafahrt.
Das Team um Serienautor Vince Gilligan kennt die Stadt Albuquerque, in welcher die Serie gefilmt wird, mittlerweile so gut wie die eigene Westentasche. Womit wir beim zweiten Grund angelangt wären: Die Macher der Serie sitzen dermassen sattelfest in ihrer Welt, dass sie sogar gute Antworten auf Fragen liefern können, die wir uns nie gestellt haben. So dreht sich ein Grossteil der vierten Staffel um die Konzeption eines wichtigen «Breaking Bad»-Schauplatzes, an dessen Konstruktion wohl kaum jemand gedacht hat während die Originalserie lief.
Aber weil es bei «Better Call Saul» eben nicht primär um das «Was», sondern um das «Wie» und das «Warum» geht, schauen wir auch dort wie gefesselt zu.
Wo gibt es das zu sehen? Alle vier Staffeln gibt’s auf Netflix. Staffel 5 ist in Produktion für 2019. [Trailer zu Season 4]
Welche Serien fehlen? Eure Lieblingsserien des Jahres postet ihr unten in die Kommentare – oder direkt via Whatsapp an 079’909’13’33.
PS: Auch unsere Homies von SRF 3 haben ihre liebsten Serien des Jahres gewählt. Ihre Picks findet ihr hier.