In der ’Ndrangheta-Familie von Don Minu rumort es: Die nächste Generation, allen voran Enkel Stefano, will an die Macht. Doch Don Minu lässt sich davon nicht beeindrucken. Er bestellt bei seinen Kontakten in Mexiko 5'000 Kilo Kokain und möchte damit seine Relevanz innerhalb des Mafia-Clans ein weiteres Mal unterstreichen.
Für den Warentransport via Seeweg verantwortlich ist – wie immer – die Lynwood-Familie, eine amerikanische Familie mit Sitz in der US-Hafenstadt New Orleans, die eine Reederei und Frachtschiffe besitzt. Aber auch innerhalb der Lynwood-Familie stehen die Machtverhältnisse auf wackligem Boden.
Und selbstverständlich spielt der dauernde Druck von politischen Aussenmächten, sowie das finanzielle Eigeninteresse auch beim mexikanischen Drogenkartell, die für Don Minus Auftrag verantwortlich ist, eine gewichtige Rolle…
Die acht rund einstündigen Episoden von «ZeroZeroZero» lassen sich am besten mit einem mit Dynamitstangen umwickelten Pulverfass, welches jederzeit zu explodieren droht, vergleichen.
Da können die Netflix-Serie «Narcos» und sein Ableger «Narcos: Mexico», die zurzeit wohl populärsten Serien, bei denen das (internationale) Drogengeschäft im Mittelpunkt steht, nicht mithalten.
Während «Narcos» oft mit angezogener Handbremse unterwegs ist und es einem dort bisweilen so vorkommt, als ob hier gerade jemand eine PowerPoint-Präsentation moderiert oder Wikipedia-Zusammenfassungen vorliest, wird bei «ZeroZeroZero» das Gaspedal stets durchgetreten.
Halsbrecherische Verfolgungsjagden, Feuergefechte, Schiffskaperungen und ständig wechselnde Allianzen sind bei dieser Sky-Produktion nicht etwa die Ausnahme, sie gehören zum Tagesgeschäft.
Gedreht wurde die Serie an den Originalschauplätzen, hinter der Kamera stand ein Regie-Trio, welches von Stefano Sollima angeführt wurde. Und Sollima kennt sich in diesem Metier bestens aus: Der Italiener stand schon bei der ebenfalls empfehlenswerten Mafia-Serie «Gomorrah» und bei der *hust* weniger empfehlenswerten «Sicario»-Fortsetzung «Sicario: Day of the Soldado» hinter der Kamera.
Einen weiteren grossen Anteil zur gelungenen Atmosphäre von «ZeroZeroZero» trägt ausserdem der mitreissende Soundtrack bei, der von den schottischen Post-Rock-Ikonen Mogwai komponiert wurde und seit letzter Woche zum Download sowie auf sämtlichen Streamingplattformen verfügbar ist.
8.5 von 10 Punkten.