Diesen April haben Cigarettes After Sex ein Konzert in der Kaserne in Basel gespielt. Die Show war ausverkauft. Eine ziemliche Überraschung – nicht nur, weil man in Basel lieber elektronische Musik hört, sondern auch, weil die Band aus Texas zu diesem Zeitpunkt noch gar kein Album veröffentlicht hatte.
Klammheimlich und ohne viel Medienecho hat sich die Band um Sänger Greg Gonzalez über die vergangenen fünf Jahre in die Spotify-Herzli-Listen von unzähligen Musikfans gespielt.
Gerade mal vier Songs veröffentlichten Cigarettes After Sex auf einer EP, die 2012 erschienen ist – das hat anscheinend aber bereits ausgereicht. Dank Mund-zu-Mund-Propaganda können die vier Texaner mittlerweile auf der ganzen Welt Clubs füllen. Ein wahr gewordenes Musikmärchen.
Eigentlich wäre es also gar nicht nötig gewesen, dass sich Gonzalez und seine Mitstreiter auch auf Albumlänge beweisen müssen. Sie versuchen es jetzt aber trotzdem: letzten Freitag erschien ihr selbstbetitelter Langspieler.
Für die Konzert-Knutscher
Das Markenzeichen von Cigarettes After Sex ist die beruhigende, schon fast flüsternde Stimme von Greg Gonzalez. Zusammen mit den federleichten Drums wirkt die Band aus Texas wie eine musikgewordene Zeitlupe.
Die perfekte Musik zum Händlihalten und Knutschen an Konzerten (bitte auf die Personen hinter euch Rücksicht nehmen!) also. Oder um dramatische Szenen am Ende einer soapigen TV-Folge zu unterlegen.
Dabei geht es Gonzalez in seinen Songs weniger um Abwechslung, sondern mehr um Atmosphäre und einzelne Momente.
Wenn er wie in «Truly» zu bezaubernden Songzeilen wie «And your lips are red and all the pictures that you send / wearing white or black, all leading up to when we met» ansetzt, dann ist das einer von zahlreichen Momenten auf dieser Platte, die sich hervorragend dazu eignen, die Augen zu schliessen und gedankenversunken wegzudriften. Auf Albumlänge stellt sich dann aber zu oft das «Hö, habe ich diesen Song nicht bereits gehört?»-Gefühl ein.
Cigarettes After Sex funktionieren besser in kleineren und kürzeren Dosen. Wenn also die nächste Veröffentlichung der Band ansteht – dem Tempo der Band nach wird das wohl erst 2021 der Fall sein? –, darf das auch sehr gerne wieder eine EP sein.