Nichts als Vorurteile
Viele Dinge, die Herr und Frau Schweizer über die Pornobranche denken, sind schlicht falsch, ist Aviva überzeugt.
Zum Beispiel, dass man keine richtige Beziehung führen kann, wenn man Sex vor der Kamera hat. Ihr Freund ist vergleichsweise immer dabei – manchmal sogar hinter der Kamera.
Hinzu kommt die fälschliche Annahme, dass sich Pornodarstellerinnen zwingend unter das Messer eines Schönheitschirurgen legen müssen, um erfolgreich zu werden:
Ich habe die Brüste, die Lippen, die Nase und die Wangen machen lassen. Das hat aber mehr mit meinem eigenen Geschmack zu tun, als mit irgendeiner Norm in der Branche.
Im Gegenteil sei heute sogar viel eher der natürliche «Mädchen-von-Nebenan-Typ» gefragt.
Die Schattenseiten im Business
Trotzdem habe eine Pornodarstellerin auch mit Problemen zu kämpfen, welche der Ottonormalverbraucher nicht kenne. Gewisse berufliche Ambitionen ausserhalb der Sexindustrie könne man sich beispielsweise abschminken.
In der Bank am Schalter arbeiten, das geht danach nicht mehr. Das muss dir bewusst sein, wenn du einsteigst.
Schlimm? Überhaupt nicht. Ihre eigene Zukunft sieht sie sowieso eher als Produzentin von Pornofilmen. Mühe habe sie viel eher mit der Einstellung gewisser Personen.
Leute, die glauben, ein Bier zu bezahlen reicht, damit du mit ihnen ins Bett steigst, halten mich für ein billiges Flittchen.
Im Grunde genommen sei nämlich das Gegenteil der Fall. Schliesslich lasse sie sich für Sex bezahlen – ganz im Gegensatz zu anderen Frauen, die damit «nur» ihr Ego aufbessern. Die einzige Ausnahme von dieser Bezahl-Regel sei Sex mit ihrem Freund, den sie mittlerweile übrigens geheiratet hat.
Die Schweiz ist sehr voreingenommen
Aviva glaubt ausserdem, dass in der Schweiz generell mehr Vorurteile gegenüber Frauen als anderswo herrschen. Und: Vor allem Frauen fühlen sich des Öfteren bedroht und verbieten ihren Freunden den Umgang mit ihr.
Dabei würde ich nie einer den Mann ausspannen. Ich habe wirklich schon genug Sex!
Genau darum mache sie übrigens bei True Talk mit – «damit die Schweizer Gesellschaft endlich mal weiss, wie das Sexbusiness funktioniert und wie nicht».