«Man fühlt sich manchmal wie ein Mensch zweiter Klasse. Wir würden gerne heiraten, dürfen aber nicht», erzählen Trish und Jacks. Den Moment nach der Trauung hat das lesbische Paar zusammen aber innerlich schon zigmal durchgespielt. Die Vorstellungen sind konkret, doch es bleiben Vorstellungen.
Mehr als sieben Jahre beschäftigt die Schweizer Politik die «Ehe für alle» schon und mit dem Referendum rückt der Tag der Entscheidung, ob sich der Traum von Trish und Jacks und damit auch der Traum vieler anderer lesbischer und schwuler Paare jemals erfüllen wird, nochmals weiter weg.
Was stört die Gegner:innen?
In dieser «Unzipped»-Reportage trifft Lena auf Severin und Heidina. Beide engagieren sich gegen die «Ehe für alle». Nicht aus religiösen Gründen, aber weil sie nicht möchten, dass wie in der Abstimmungsvorlage vorgesehen, lesbische Paare offiziell Zugang zu Samenspenden in der Schweiz erhalten und damit eine Familie gründen könnten. Sie hätten ein traditionelles Familienbild und für sie bestehe eine Familie aus Vater, Mutter und Kind, sagen beide Jungpolitiker:innen.
Ausserdem befürchten sie, dass einem Kind dann «etwas fehlen» würde, wenn es nicht mit Vater und Mutter, sondern mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen würde. Laut dem Dachverband Regenbogenfamilien kommen viele Studien aber zu einem anderen Schluss: Kinder, die bei gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen, fehlt es an nichts aufgrund der sexuellen Orientierung ihrer Eltern. Die Beziehungsqualität zu den Kindern ist massgeblich für ihr Wohlergehen.
Wie ist es bei zwei Müttern aufzuwachsen?
Ohnehin sind Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern heute keine Seltenheit. In der Schweiz wachsen zwischen 6’000 und 30'000 Kinder bei gleichgeschlechtlichen Eltern auf. David, den Lena in der Reportage trifft, ist bei zwei Müttern aufgewachsen. Gefehlt habe ihm in der Familie nie etwas, eher das Umfeld und die Gesellschaft sei das Problem gewesen: Weil andere nicht akzeptieren konnten, dass er zwei Mütter hatte, wurde er gemobbt und ausgegrenzt.