Sexuelle Probleme wie Erektionsstörungen, fehlende Lust oder frühzeitige Ejakulation sind kein sexy Smalltalk-Thema, sondern nach wie vor ein Tabu. Das bestätigt auch Psychologin und Sexologin Stefanie Gonin-Spahni. «Wenn die Leute erkennen, dass sie ein Problem haben, dauert es durchschnittlich sieben Jahre, bis sie in eine Beratung gehen.»
Dass Livio manchmal den Druck verspürt, im Bett gut und lange performen zu müssen, kennt sie auch aus der Sexualberatung: «Das ist ein typisches Phänomen, dass der Leistungsaspekt viel Raum einnimmt.» Sie kann Livio aber auch beruhigen, denn: «Wir wissen auch, dass Phänomene wie keine Erektion zu haben, zu früh zu kommen oder keinen Orgasmus zu haben zur normalen Sexualität dazugehören. Denn die ist dynamisch und hängt davon ab, wie es uns persönlich geht.» Sexualität sei zudem lernbar. Mit Körperübungen zu Spannung, Atmung, Rhythmus und Bewegung lasse sich die Erregung steuern und ein Spiel daraus machen.
Livio will erstmal lernen sich komplett zu entspannen und besucht dafür eine Tantra-Massage. Dabei wird er am ganzen Körper – also auch im Intimbereich – massiert. Eine Dienstleistung, bei der eben nicht die Performance im Vordergrund steht, oder der Druck einen Orgasmus zu erreichen. Für Livio eine schöne und intensive Erfahrung. Aber ob sich dadurch sein Sexleben nachhaltig verändern wird?