Wenn an so manchem Ort in der Schweiz Fasnacht ist, dann ist die Welt ein bisschen eine andere: lauter, dreckiger und ungezwungen. Es scheint fast so, als würden während dieser Zeit andere Gesetze gelten.
Roman spricht von Musik, Mara von Lärm
Vor einigen Jahren reichte es Mara: Vom «Lärm» geplagt, von Männern begrapscht und nicht ernst genommen, entschied sie sich, die Fasnacht zu meiden. Sie ist der Meinung, dass viele die Narrenfreiheit missbrauchen, um sich während der Fasnacht besonders daneben zu benehmen. Oft habe sie zu hören bekommen: «Es ist Fasnacht, das musst du nicht so ernst nehmen.»
Roman kann die Erfahrungen von Mara nur schwer nachvollziehen. Wenn sie von «Lärm» redet, spricht er von Musik: «Wahrscheinlich hast du noch gar nie richtig gehört, dass die Fasnacht auch schön klingen kann», sagt er. Ausserdem sei es beachtlich, wie viele Laien nur für diesen kulturellen Event ein Instrument erlernen. Aber auf Maras Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen sagt er klar, dass diese nicht zur Fasnacht gehören und bestraft werden müssen.
Ausserdem entbrennt zwischen den beiden eine hitzige Diskussion um kulturelle Aneignung: Ist es in Ordnung, wenn Menschen an der Fasnacht Federschmuck tragen und sich als «Native Americans» verkleiden? Soviel vorweg: Einig werden sie sich nicht.