Die Corona-Krise macht vielen von uns zu schaffen: Einigen finanziell, anderen fehlt vor allem das Zusammensein mit Freund*innen. Was aber eine der grössten Herausforderungen ist, ist die mentale Gesundheit. Auch unsere beiden Hosts Lena und Livio merken: Wenn plötzlich die tägliche Struktur wegfällt und man den ganzen Tag im Gammelmodus vom Bett aus arbeitet, macht das etwas mit dem Kopf.
Gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depression kann der Lockdown zu einer Zerreissprobe für das Gemüt werden, das haben wir auch aufgrund eurer Kommentare auf Instagram gemerkt. Lena spricht mit unserer Followerin Laura Tenchio über die emotionale Achterbahnfahrt, die wohl viele von euch momentan auch sehr gut kennen. Auch die Angst davor, sich momentan nur erschwert psychologische Hilfe suchen zu können, beschäftigt Laura, die selber Erfahrungen mit Depressionen gemacht hat: «Je mehr man darüber spricht und sich verletzlich zeigt, umso mehr kommt zurück – und das hilft», sagt sie.
Zusammen sprechen ist wichtig. Helene Diaz hat eine diagnostizierte Schizophrenie und Borderline-Störung und bot auf Instagram an, mit ihren Follower*innen über mentale Belastungen zu sprechen. Wie funktioniert das, so total digital? Lena unterhält sich darüber mit ihr. «Vielen Leuten fehlt die Ablenkung, dann merken sie, dass sie mit sich selber gar nicht viel anfangen können. Das ist ein rechter Struggle, darum wollte ich das anbieten», sagt Helene. Sie will aber niemanden diagnostizieren, sie will einfach helfen: «Wenn etwas wie Suizidalität im Raum steht, dann rufe ich die Polizei».
Host Lena macht ab 20 Uhr abends «coronafrei», liest keine News mehr zum Thema. Auch Helene kennt das, sie hat alle Pushbenachrichtigungen von Newsportalen abgestellt: «Diese Überflutung tut nicht gut, dann muss man stoppen, Handy weg, Laptop weg und am Fenster an die Sonne sitzen».
Man ist auch jetzt nicht alleine, auch wenn es einem so vorkommt.
Das Bedürfnis nach Austausch spürt auch das Hilfsangebot «Die dargebotene Hand»: Seit dem Corona-Ausbruch gingen 1800 Telefonanrufe bei ihnen ein, spezifisch zur aktuellen Belastungssituation wegen Corona. Wie schätzt eine Psychologin die Situation ein? Livio spricht mit der Psychotherapeutin Claudia Haag darüber, was eine solche Isolationssituation bei Menschen mit psychischen Erkrankungen auslösen kann. Ihr Tipp: Sich Gutes tun und sich mit Dingen umgeben, die einem vertraut sind, und im Notfall Hilfe holen. «Man ist auch jetzt nicht alleine, auch wenn es einem so vorkommt». Wichtig sei es auch, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und sich Hilfe zu holen: «Es ist okay, im Moment Angst zu haben. Und es ist völlig normal, im Moment ein bisschen depri zu sein».
Auch Livio stellt fest: Es gibt ein Leben ohne Corona, aber es fällt ihm schwer, im Hier und Jetzt zu sein und nicht ständig daran zu denken. In solchen Situationen hilft es, sich etwas zu gönnen und gut zu sich zu schauen – Livio greift da zu für ihn unkonventionellen Mitteln und kauft sich eine Gesichtsmaske und kocht extrem viel. «Mir hilft vor allem, meine Tage zu strukturieren: Aufstehen, duschen, sich gut anziehen. So fühle ich mich weniger verwahrlost». Lena geht spazieren, um den Kopf zu lüften.
Wie geht es euch? Wie erlebt ihr die momentane Situation und was tut ihr, um damit klar zu kommen? Gebt euch Sorge!