Was erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer mit Ihnen bei «Dahinden – Anno 1914»?
Ich gehe auf die Suche nach Menschen, die im Jahr 2014 noch immer das Erbe der Belle Époque pflegen und will ihre Geschichten erfahren:
Wie fährt es sich mit einem Auto von 1903, das man von Hand ankurbeln muss? Was sorgte damals im Kino für Entsetzen? Wie hart war das Leben der Bauern? Wie hatte sich eine Dame zu benehmen? Das – und noch viel mehr – sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit mir erleben.
Es geht also nicht genau um das Jahr 1914?
Der Titel ist symbolisch gemeint. Wir schauen zurück in die Zeit unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Manche Menschen waren voller Begeisterung und Zukunftsglaube, andere hatten das Gefühl, man marschiere mitten ins Verderben. Die «schnellen» Autos machten Angst – es sind dieselben Autos, mit denen ich nun in grösster Langsamkeit durchs Land fahre.
War die sogenannt «gute alte Zeit» wirklich eine bessere Zeit als unsere?
Als «gute alte Zeit» verklärt wurde sie erst in den Jahren nach dem Weltkrieg, weil die Menschen damals noch nicht viel vom drohenden Unheil geahnt hatten und Elektrizität, Mobilität und Globalisierung vielversprechend gewesen waren. Keiner der Menschen, mit denen ich zurückschaue, möchte mit den Leuten von damals tauschen; unsere Grosseltern und Urgrosseltern hatten es oft schwer.
Was fasziniert Sie am Blick zurück?
Mich begeistert der Wagemut mancher Menschen in der Zeit vor rund hundert Jahren. Viele Erfinder und Pioniere versuchten, Maschinen zum Laufen und Kisten zum Fliegen zu bringen. Und ich denke an die eigenen Grosseltern zurück, an den Grossvater, der die Elektrizität, das Licht, in den Kanton Uri brachte, was mich ungeheuer fasziniert. Auch beim Publikum möchte ich Erinnerungen an Grosseltern und Urgrosseltern wecken.