Samuel Streiff war nach seiner Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Zürich festes Ensemblemitglied am Theater St. Gallen und danach am Deutschen Theater in Göttingen.
1999 erhielt er den Förderpreis für Nachwuchsschauspieler der Armin-Ziegler-Stiftung Zürich. Seit 2004 ist er als freischaffender Schauspieler tätig und tritt in zahlreichen Inszenierungen an Schweizer Bühnen auf, unter anderem am Theater Gessnerallee mit Suly Röthlisberger.
Er ist in den Fernsehproduktionen «Die Schweizer» und «Im Nirgendwo» sowie im Kinofilm «Akte Grüninger» zu sehen. Dem Publikum ist die Stimme des Zugers als Offsprecher aus der «Tagesschau», aus «10vor10» und aus vielen Folgen von «Schreckmümpfeli» bei Radio SRF 1 bekannt. 2016 war Streiff im Fernsehfilm «Im Nirgendwo» zu sehen.
5 Fragen an Samuel Streiff
Was ist für Ihre Figur in dieser Staffel speziell?
Nach sechs Staffeln taucht endlich Doerigs Tochter wieder auf. Sie hat sich ja etwas von ihrem Vater distanziert, aber nun ist sie erwachsen geworden, kommt von einer grossen Reise zurück und zieht vorübergehend bei Papa ein – weil der ihr offenbar mehr Freiheiten lässt als die Mutter in Bern. Ausserdem schwingt sich Doerig in der ersten Folge für eine Verfolgungsjagd für einmal nicht in sein Auto, sondern aufs Pferd. Das hat sowohl Doerig als auch dem Schauspieler ziemlich viel Spass gemacht.
Mit welchen Erinnerungen und Gefühlen schauen Sie auf die «Bestatter»-Zeit zurück?
Es geht ein bisschen eine Epoche zu Ende für mich. Sieben Jahre sind in einem Schauspielerleben eine Ewigkeit. Unser grosses Glück war, dass wir uns auf dem Set richtig gerne mochten. Sonst könnten sich sieben Jahre wahrscheinlich endlos lang anfühlen. Denn die Sonne scheint nicht immer, der Zeitdruck ist riesig, und der Druck, es gut zu machen ebenso. Ich spürte immer, wie ich von einem phänomenal belastbaren und freundlichen Team getragen werde, und das erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit. Das ist mein Hauptgefühl im Moment: Dankbarkeit!
Wie war damals Ihr erster Drehtag?
Ich glaube, das war in einem Biohühnerhof. Anna-Maria und Doerig mussten in einer riesigen Halle zwischen ungefähr 500 weissen Hühnern eine Leiche untersuchen. Ich war glaube ich ziemlich nervös. Aber die 500 Hühner waren noch nervöser, darum merkte man es nicht so.
Und wie Ihr letzter Drehtag?
Die allerletzte Szene, die wir für den «Bestatter» gedreht haben, war ein Dialog zwischen Doerig und Anna-Maria im Polizeibüro. Nach der finalen Klappe hat Regisseur Chris Niemeyer gesagt, er brauche jetzt noch eine Ambi für den Schnitt. Aber das war gelogen! Bei Ambis müssen nämlich alle im Raum schlagartig für eine Minute mucksmäuschenstill sein, damit die Toncrew den Raumton aufnehmen kann. So hat uns Chris zu einer schönen, kleinen Schweigeminute verholfen, bevor wir uns in die Arme gefallen sind. Und weil ich ja ein sentimentaler Hund bin, musste ich in der feierlichen Stille ein Tränchen verdrücken. Danach haben wir Champagner, Wein und Käse aufgefahren und gefeiert. Schön war es! Bis zum Schluss.
Was für Projekte haben Sie nach dem «Bestatter»?
Ich bin schon seit einiger Zeit mit zwei Theaterstücken von Thom Luz auf Reisen. In den kommenden Monaten geht es damit unter anderem nach Paris, Lausanne und München. Beim Radio habe ich angefangen, «Schreckmümpfeli» zu schreiben und auch zu inszenieren. Macht sehr viel Spass! In einem Krimihörspiel spiele ich einen erfolglosen Stand-up-Comedian. Und wir produzieren auch noch eine weitere Staffel «Timo und Paps». Wenn alles gut geht, stehe ich im Januar/Februar aber auch wieder vor der Kamera. Ausserdem bereite ich ein paar Lesungen vor. Eine davon für den Weissen Wind in Freienwil. Das ist die Beiz in Anna-Marias Heimatdorf aus der vierten Staffel. Texte über Wanderungen mit Robert Walser. Mit Hackbrett! Hoffentlich liegt dann Schnee.