Alenka (10), Merlin (14), Milena (20), Bruno (45) und Jacqueline (48) Büchi wollen als Arbeiterfamilie die Zeit um 1914 erleben. Mutig begeben sie sich auf diese SRF-Zeitreise, ohne zu wissen, was sie dort erwartet. Die Familie lebt in einem ehemaligen Kosthaus. Ihre Wohnung wurde eigens für die zweiwöchige Produktion von «Anno 1914 – Die Fabrik» auf den Standard von damals zurückgebaut. Sie besteht aus einer kleinen Küche mit einem hundert Jahre alten Holzherd, einem Wohn-/Esszimmer und einem Schlafzimmer im ersten Stock. Fliessendes Wasser gibt es nur am Brunnen vor der Haustür.
Jacqueline, Bruno, Milena und Merlin arbeiten während zwei Wochen täglich von 6.30 bis 18.00 Uhr in der Weberei Thaler – ob eine Kamera dabei ist oder nicht. Vater Bruno wird als Weber am Webstuhl angelernt, Jacqueline und Milena überprüfen als Tuchschauerinnen die gewebten Stoffe auf Fehler oder nähen Küchentücher. Merlin sorgt für Ordnung in der Fabrik und als Öler für geschmierte Maschinen.
Das Fabrikgesetz von 1877 verbietet Fabrikarbeit für Kinder unter 14 Jahren. Deshalb geht einzig die zehnjährige Alenka während der Drehzeit weiterhin zur Schule ins benachbarte Wila. Dies macht sie freiwillig in ihren Kleidern aus dem Jahre 1914. Trotzdem muss Alenka jeden Tag kleine Zeitsprünge von der vergangenen in die heutige Welt meistern.
Was habt ihr während der Drehzeit am meisten vermisst?
Jacqueline: Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo, Deo und Kaugummi. Privatsphäre, Zeit mit dem Partner und auch mit der ganzen Familie. Insbesondere die Abschiede von Alenka fielen schwer, ich hätte gerne mehr Zeit mit ihr verbracht.
Alenka: Musik selber machen und hören.
Wie war die Arbeit in der Weberei Thaler?
Milena: Die Stimmung in der Fabrik, wenn alle ihrer Arbeit nachgingen, das war sehr speziell und irgendwie anstrengend aber entspannend zugleich.
Merlin: Es hat mich überrascht, dass das Boden wischen anspruchsvoller war als gedacht - und übrigens nicht ungefährlich.
Bruno: Als mir am Webstuhl Fehler passiert sind, das bleibt mir in bester Erinnerung. Der Rhythmus der Maschinen und das Pulsieren in der Fabrik, das war sehr schön.
Jacqueline: Ich war erstaunt, dass ich die 10.5 Stunden Arbeit in der Fabrik gar nicht so lang empfunden habe. Aber die Zeiten fürs Essen und die Feierabende waren sehr kurz! Die waren immer im Nu vorbei.
Wann habt ihr euch tatsächlich wie im Jahr 1914 gefühlt?
Milena: Im Fabrikraum, da sank man irgendwie in die Geschichte ein. Sobald ich die Strasse betrat wurde ich immer wieder hinausgeworfen. Da gab es gaffende Passanten, Autos und Leute, die schnell ein Foto machen wollten und es nicht fassen konnten, dass wir wirklich fast 11h am Tag arbeiteten.