Nach einer Einführung in die Handhabung der Nähmaschinen durch den Fachmann Roni Schmied, der SRF die historischen Trouvaillen aus seinem Nähmaschinen-Museum zur Verfügung stellte, sind die Bernerinnen Greti und Marianne Müller schon sehr bald tüchtige Näherinnen. Sie arbeiten von frühmorgens um 06.30 Uhr bis um 18.00 Uhr, säumen den Stoff und verpassen allen Küchentüchern ein gesticktes SRF-Logo. Mit den anderen Fabrikarbeitern sind sie täglich über 10.5 Stunden in der Fabrik, bei Lärm und Staub.
Das Arbeiten mit Stoff liegt Greti Müller besonders gut: als pensionierte Handweberin erledigt sie noch heute immer gerne verschiedene Näh- und Flickarbeiten. Ihre Tochter Marianne ist Innendekorateurin und Fachfrau Betreuung für Behinderte.
Das sogenannte «Freddi-Haus» in Undalen, Bauma ist das Zuhause der beiden Frauen. Das historische Flarzhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es während Jahrzehnten von der Textilarbeiterin Rosa Freddi bewohnt. Mit Ausnahme des elektrischen Lichts, dieses liess Rosa Freddi erst 1973 einrichten, weist das Haus den Wohnstandard von der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg auf: es gibt kein fliessendes Wasser, auch kein WC, sondern nur ein Plumpsklo und der Lehmofen ist sogar der letzte des Kantons Zürich. Das kleine Häuschen steht heute unter Denkmalschutz und dient als Wohnmuseum. Es kann in kleinen Gruppen besucht werden. Reservationen nimmt die Gemeindeverwaltung Bauma entgegen.
Der Brunnen beim Freddi-Haus hat uns nicht nur das Wasser für den Alltag gegeben, er war der soziale Begegnungsort. Dank diesem Brunnen haben wir viele interessante Begegnungen gehabt und unsere netten Nachbarn kennengelernt.
Das Freddi-Haus liegt einen guten Kilometer von der Weberei Thaler entfernt. Marianne und Greti gehen täglich zu Fuss in die Fabrik und zurück. Über Mittag reicht die Zeit nicht aus, um zuhause Mittag zu essen. Darum bleiben die beiden Näherinnen in der Fabrik und essen mit den anderen Fabrikarbeitern am Mittagstisch Suppe, Brot und Früchte.