Sie gehörten zusammen und sollten auch im Tod vereint bleiben: Vor rund 9500 Jahren wurde in Zypern ein Mensch mit einer Katze bestattet.
Der Fund des Grabs im Jahr 2004 bestätigt, was genetische Vergleiche zwischen Haus- und Wildkatzen schon vermuten liessen: Die Domestizierung der Katze begann in dieser Ecke der Welt. Genauer, im Nahen Osten.
Längst schon sind Samtpfoten auch hierzulande die beliebtesten Begleiter. Sie lassen Hunde und andere Haustiere weit hinter sich. In fast jedem dritten Haushalt geht ein Büsi ein und aus.
Laut ANIS, einer neutralen, in der ganzen Schweiz tätigen Heimtierdatenbank, weist der Kanton Waadt die höchste Katzendichte auf. Am wenigsten Katzen sind in Appenzell Innerrhoden unterwegs.
Vom Stall ins Bett
Bis in die frühen 1960er Jahre lebten Katzen fast ausschliesslich auf Bauernhöfen, wo sie als Mäusefänger eingesetzt wurden. Es gab damals kaum spezielles Katzenfutter, keine Katzenkistchen oder gar Streu. Die Miezen erhielten Mais oder Gries mit gekochter Lunge. Als Katzenklo dienten alte Wäschekörbe und zerrissenes Zeitungspapier.
1962 kam «Whiskas» auf den Markt, also jenes Futter, welches Katzen angeblich selber kaufen würden, wenn sie nur könnten. Inzwischen sind Produkte für Fellnasen zu einem Riesengeschäft geworden. Laut dem schweizweit grössten Haustierfachhandel «Qualipet» geben Schweizerinnen und Schweizer pro Jahr rund 420 Millionen Franken für ihre Katzen aus.
Das Angebot reicht von Katzensofas, über Diätfutter bis hin zu Plüschtieren, die mit Baldrian gefüllt sind. Längst leben die Tiere nicht mehr im Stall, sondern teilen mitunter mit Menschen das Bett. Ums Wohl der Lieblinge kümmert sich eine Schar von Tierärztinnen, Tierpsychologen und Tierflüsterern. Katzen und Kater sind zu Partnerinnen, Lebensabschnittsgefährten oder zum Kinderersatz geworden. Der Trend heisst Vermenschlichung.
Raubtier auf leisen Pfoten
Die rund 1,7 Millionen Katzen in der Schweiz sind für Natur- und Umweltschützer ein Problem. Laut Naturama Aargau töten die putzigen Raubtiere auch viele geschützte Tierarten.
Für Johannes Jenny, Geschäftsführer von Pro Natura Aargau, sind ausgesetzte Katzen daran schuld. Sie streifen herrenlos durch Wälder und Wiesen. Diese herrenlosen Tiere sollten durch Jäger abgeschossen werden, fordert Jenny.
Tatsächlich ist die Anzahl verwilderter Katzen in der Schweiz sehr hoch. Die Tierschutzorganisation Network for Animal Protection, kurz NetAP, geht von rund 300‘000 herrenlosen Tieren aus. Statt die Büsis zu töten, fangen Mitglieder von NetAP die Vierbeiner ein, um sie zu kastrieren. Anschliessend lässt man sie wieder in ihrem angestammten Revier frei. Unkastrierte Katzen gelten als überaus fruchtbar. Sie können es pro Jahr auf bis zu drei Würfe mit durchschnittlich vier bis fünf Jungtieren bringen.
Lami – der Gigolo
Nicht kastrierte Kater wie Lami hinterlassen überall deftig riechende Visitenkarten in Form von Urinspritzern. Das Markieren beginnt mit dem Einsetzen der Geschlechtsreife. Damit teilen sie ihren Artgenossen einiges mit, unter anderem das Alter und die Paarungsbereitschaft.
Sunny – Die Überlebenskünstlerin
Selbst der Tierarzt gab Büsi Sunny nur eine geringe Überlebenschance. Doch siehe da, sie scheint sieben Leben zu haben. Dass Katzen sieben Leben haben sollen, ist wissenschaftlich nicht belegt. Die Legende basiert vermutlich auf der Fähigkeit von Katzen, sich bei einem Sturz zu drehen und auf den Füssen zu landen.
Milli – die Echsenkillerin
Katzen sind und bleiben Raubtiere. Auch Büsi Milli kennt keine Gnade, wenn sie eine Echse erwischt. Das Wohlergehen von Katzen ist nur garantiert, wenn Katzen auch jagen dürfen, sagen Experten. So grausam dies für manche Menschen sein mag.
Sima – Die Menschenfreundin
Samtpfoten sind auch Menschenkenner. Will ihr Besitzer kaum Kontakt, akzeptieren sie das. Aber sie sind zur Stelle, wenn der Mensch schmusen will. Auch Katze Sima zeigt durch ihr Verhalten, dass sie Menschen gerne hat. Sie lässt sich einiges gefallen und stellt sich sogar als Showobjekt an einem Erste-Hilfekurs zur Verfügung. Allerdings machen Katzen immer nur so lange mit, wie ihnen das ganze Spass macht.