Durch einen Zufall erfuhr ich im Frühling 2011, dass aus Andreas Meier, seines Zeichens Hoteldirektor im Schwefelbergbad im bernerischen Rüschegg, Claudia Meier geworden war. Bereits als Kind ging ich beim Skilift, der zum Hotel gehört, Skifahren. Den Hoteldirektor, respektive später die Hoteldirektorin, hatte ich dabei jedoch nie kennengelernt.
Es kostete mich damals Überwindung, «sie» anzurufen, die bis kurz zuvor noch als «er» aufgetreten war. Ich hatte keine Ahnung, wie sie auf mein Ansinnen reagieren würde, ihre Geschichte ins Fernsehen zu bringen.
Für ihre Sache einstehen
Die Zurückhaltung legte sich schnell, ich lernte Claudia als eine sehr lebendige und redegewandte Persönlichkeit kennen.
Es ist ihr wichtig, für gleiche Rechte und gegen die Diskriminierung von Transsexuellen zu kämpfen. Es beeindruckte mich, mit welcher Vehemenz und Konsequenz Claudia für ihre Sache einsteht.
Was ist seit dem ersten «Reporter» passiert?
In meinem ersten Film «Von Andreas zu Claudia» ging es insbesondere um ihr Coming-out, um Claudias Gewissensbisse, die sie hatte, als sie ihren Eltern sowie ihrer Lebenspartnerin zu verstehen gab, dass sie von nun an auch äusserlich als Frau leben wollte. Innerlich hatte sie sich schon immer als Frau gefühlt.
Vieles ist inzwischen passiert. Sie hat mehrere geschlechtsangleichende Operationen hinter sich, so dass sie nun auch körperlich ganz Frau ist. Claudia hat ihr Hotel verkauft und sich beruflich neu orientiert.
Eigentlich dienstuntauglich
Dass sie als erste transsexuelle Frau überhaupt in der Schweizer Armee Dienst leistet, war eine interessante Ausgangslage für meinen zweiten «Reporter» über Claudia. Laut militärischer Krankheitslehre sind Transsexuelle zwingend dienstuntauglich. Dass sie es trotzdem zur Armee geschafft hat, passt zu ihr.
Mit ihrer Haltung, ihren eigenen Weg konsequent zu gehen und sich von Hindernissen nicht abschrecken zu lassen, kann Claudia ein Vorbild sein für viele andere, die Hemmungen haben, ihr Ding durchzuziehen.