Es passiert mir oft, dass ich Begegnungen mit Menschen mit Liedern verbinde. In diesem Fall ist es «Love changes everything» vom britischen Popduo Climie Fisher. Die Liebe hat vermutlich nicht alles verändert im Leben von Crash Marty, aber sicher vieles.
Eine Art Verspannung
Am Schnittplatz haben die Cutterin und ich uns eine Interview-Sequenz immer wieder angeschaut – anfangs mit Ton, danach ohne. Das Interview fand vor zwei Jahren statt. Marty sass damals in seiner Stube am Esstisch und sagte, die Menschen würden viel zu sehr auf Äusserlichkeiten achten, anstatt es wie die Kinder zu machen und zuerst die Seele zu sehen. Natürlich meinte er nicht alle Menschen, sondern vor allem Frauen.
Je genauer wir uns sein Gesicht anschauten, desto offensichtlicher wurde, wie viel Frust und Bitterkeit sich in den vergangenen Jahren in Marty angestaut haben mussten. Sie zeigten sich als eine Art Verspannung in seinem Gesicht.
Einen Menschen, der ihn lieben kann
Sein Bruder habe sich gemacht, sagte mir Tommy Marty zwei Jahre später an der Hochzeit. Es komme gut. Natürlich, da war immer noch diese raue Schale – ein Mann, der nichts dabei findet, in Anwesenheit seiner Braut laut zu rülpsen. Und doch hatte ich das Gefühl, dass tatsächlich etwas anders geworden war.
An einem Samstagmorgen sass ich schliesslich mit Crash Marty in einer Beiz am Vierwaldstättersee. Je länger ich ihn ansah, desto klarer konnte ich sehen, dass er sich wirklich verändert hatte. Die Verspannung in seinem Gesicht hatte sich gelöst. Der Grund dafür sass neben ihm: seine Frau Ilona. Marty hatte in dieser grossen Welt einen Menschen gefunden, der ihn lieben kann. Das änderte nicht alles, aber vieles.