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SRF DOK Die Sprache der Ziegen

Meckern ist nicht gleich Meckern: Ein Forschungsprojekt an der ETH Zürich entschlüsselt die Sprache der Ziegen und zeigt, wie sehr wir das älteste Nutztier des Menschen bisher unterschätzt haben.

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Trailer NETZ NATUR 01.10.2015 «Die Geschichte des Meckerns» und 29.10.2015 «Dem Teufel vom Karren gesprungen»
Aus Trailer vom 01.10.2015.
abspielen. Laufzeit 30 Sekunden.

Wenn eine Frau als zickig bezeichnet wird, ist das nicht eben schmeichelhaft. Und wenn jemand meckert, spricht das für sich, genauso wie «Null Bock!». In unserer Sprache sind Ziegen also mit prägnanten Eigenschaften durchaus präsent, aber irgendwie sind die Tiere selbst – mit Ausnahme der «Sieben Geisslein» bei den Gebrüdern Grimm – fast völlig aus unserem Blickfeld verschwunden.

Die Jungen entwickeln in ihren Spielgruppen einen Mecker-Slang, an dem die Mutter hört, in welcher Gruppe ihr Sprössling mitspringt.

Neue Verhaltensstudien einer Forscherin an der ETH Zürich zeigen jedoch, dass Ziegen unglaublich clever sind: Die Genfer Biologin Elodie Mandel Briefer hat die Akustik des Meckerns von Ziegen analysiert und Teile ihrer Sprache entschlüsselt. Mutter und Kitz erkennen sich individuell an der Stimme, eine Ziege kann unterschiedlich meckern, je nachdem, ob ihr etwas passt oder nicht, und die Jungen entwickeln in ihren Spielgruppen sogar einen Mecker-Slang, an dem die Mutter hört, in welcher Gruppe ihr Sprössling mitspringt.

Solche Finessen hatten die Forscher nicht erwartet. Aber wer schon direkt mit Ziegen zu tun hatte weiss, wie gut sie mit Menschen kommunizieren und ihre positiven oder negativen Emotionen zum Ausdruck bringen – sie können sehr anschmiegsam sein oder störrisch und rabiat. Und ein besseres Verständnis der Ausdrucksweise von Ziegen kann vielleicht eines Tages helfen, ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und ihre Haltung zu verbessern.

Wir Menschen unterschätzen regelmässig die Fähigkeiten anderer Lebewesen.

Wir Menschen unterschätzen ja in unserer fast ausschliesslich auf uns selbst fixierten Optik regelmässig die Fähigkeiten anderer Lebewesen. Oft kommen wir nicht über Klischees hinaus, die dann als Adjektive an den Tieren hängen bleiben: Der sture Esel, die dumme Kuh – oder eben «zickig». Und beim bösen Wolf hat das ungerechtfertigt schlechte Klischee sogar politische Konsequenzen für dessen Schutz.

Bei Ziegen jedoch haben wir bei unseren Dreharbeiten schier unglaubliche Fähigkeiten kennen gelernt, die das, was bisher von Ziegen bekannt war bei weitem übertreffen – etwa, wie sie selbstständig ihre Stalltüren bedienen oder wie sie untereinander Streitigkeiten schlichten. Eine Eigenschaft, die auf ihren lateinischen Namen «Capra» zurückgeht, können wir allerdings wirklich bestätigen: Ziegen sind tatsächlich kapriziös.

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