Als Monika Janisch ihren kleinen Sohn Maximilian mit knapp zwei Jahren in ihren Betrieb mitnahm, fragte dieser dem Entwicklungsleiter Löcher in den Bauch. «Wir haben eben ein vifes Kind», sagten sich die promovierte Betriebsökonomin und ihr Mann Thomas Drisch, Mathematikprofessor im Ruhestand.
Doch Maximilian ist mehr als aufgeweckt, das zeigte sich spätestens nach dessen Einschulung. Während die anderen Kinder bis zwanzig rechneten, wusste er, was eine Billion ist.
Kosmologie statt Fussballspielen
Ich stelle es mir nicht einfach vor, Mutter eines Hochbegabten zu sein. An Kindergeburtstagen etwa stand Maximilian oftmals abseits: Sein Interesse für die Mathematik, für die Kosmologie, für alles Abstrakte teilte kein anderes Kind.
Heute sind die Klassenkameraden des Elfjährigen drei bis vier Jahre älter als er. Maximilian hat gute Kameraden, beste Freunde hat er nicht. «Anfangs hat mich das sehr geschmerzt, doch ich sehe, dass es Maximilian gut geht», sagt Monika Janisch.
Im Eiltempo durch die Primarschule
Das Thema Hochbegabung polarisiert. Die einen finden es gerechtfertigt, ein hochbegabtes Kind zusätzlich zu fördern, die anderen fordern die Eltern auf: «Lasst dem Jungen doch seine Kindheit!»
Maximilians Eltern haben sich für den ersten Weg entschieden. Sie kämpften dafür, dass Maximilian die Primarschule in drei Jahren absolvieren und dann aufs Gymnasium wechseln durfte. Sie wollten Maximilian einen Studienplatz an der ETH verschaffen und scheiterten mit diesem Vorhaben. Sie wurden an der Universität Zürich vorstellig und erreichten, dass ihr Sohn dort ein speziell auf ihn abgestimmtes Förderprogramm erhielt.
Überzeugt vom eingeschlagenen Weg
Das alles tönt sehr ambitioniert und sorgte in den sozialen Medien für böse Kommentare über Maximilians «Rabeneltern». Am Anfang hätten solche Reaktionen sie verunsichert, sagt mir Monika Janisch.
Sie wolle – wie jede Mutter – nur das Beste für ihr Kind. Heute sei sie überzeugt, dass der eingeschlagene Weg der richtige für Maximilian sei, denn es gehe im gut. «Er wird sich später an eine glückliche Kindheit erinnern – auch wenn es eine andere Kindheit als meine eigene ist».