Ich koche selbst sehr gerne – warum sich also nicht für kurze Zeit auch im Job damit beschäftigen? Ich mag die Magie der Verwandlung von rohen Zutaten in komplexe Gerichte. Ausserdem geht in der Küche die Post ab. Das sind bildstarke Momente, das sind Emotionen, das ist Reportage pur. Ich hob also an der Redaktionssitzung die Hand und bekam den Zuschlag.
Ganz so einfach wurde es dann doch nicht. Denn: Was ist eigentlich die Geschichte? Wo liegt das Drama, die Überraschung?
Es gibt in der Koch-Nationalmannschaft keine berühmten Namen und keine tragischen Biografien. Aber es sind sechs gute Typen, die in ihrer Freizeit kochen und sich mit ihren Kollegen aus der ganzen Welt messen wollen.
Was mache ich als Reporter daraus? Zuerst die Menschen kennenlernen und so dem Geheimnis der sogenannten Kochkunst auf die Spur kommen. Die entscheidenden Momente suchen, bei denen die Kamera dabei sein muss. Viele kleine Szenen sammeln, verdichten, spannend erzählen – in diesem Fall als Videojournalist, bewaffnet mit der Kamera, allzeit bereit, um szenische Momente einzufangen. Wenn sich zum Beispiel gegen Ende die Katastrophe im Service anbahnt, gilt es unauffällig zu filmen, nicht zu stören, damit die Authentizität des Augenblicks nicht verloren geht.
Es ist dies am Ende keine Geschichte des grossen Kinos. Aber doch eine fesselnde Beobachtung im Kleinen. Ein Blick in eine erweiterte Alltagswelt, geeignet, ein bislang wenig bekanntes Thema nahe an die Zuschauer zu bringen.
Zusammen mit der Nationalmannschaft sind auch die Junioren an der WM angetreten, mit grossem Erfolg. Die Koch-Nationalmannschaft der Junioren holte den dritten WM-Titel in Folge.