Der Medienpreis für Finanzjournalisten 2014 geht an Katharina Deuber. Die Jury zeichnet in der Kategorie TV – «Berichte, Features, Reportagen» ihren «ECO»-Beitrag «Schweizer exportiert Ananas aus Ghana» aus.
Laudatio
«Die Reportage ist kein expliziter Beitrag über gelingende Entwicklungshilfe, obwohl sie auch in einem solchen Sendeformat ihren Platz hätte finden können. Es geht vielmehr um eine erfolgreiche Geschäftsidee eines Schweizers in Afrika: die Gewinnung von getrockneten Ananas-Früchten.
Doch bei allem Geschäft macht dieser Beitrag auf einfühlsame Weise deutlich: Geschäften ist nur im Einklang mit Menschen und mit der Natur möglich, wenn etwas – dauerhaft oder gar nachhaltig – gelingen soll. Erfolgreiche Geschäfte setzen starke, selbständige Geschäfts partner voraus. Die aber sind nicht einfach da, die müssen zum Teil erst gewonnen und entwickelt werden. Und in einem Entwicklungsland muss ein Unternehmer mehr sein als ein Geld- und Ideengeber: Er muss, Schritt für Schritt, mit seinen eigenen Leuten wie auch mit anderen Akteuren das Geschäft entwickeln und etablieren. Das erfordert, und dies macht der Beitrag auf eine so eindrückliche wie überzeugende Weise deutlich, die Bereitschaft zum Verstehen, zum sich Einlassen und zum gemeinsamen Lernen.
Ananas aus Ghana wollen sorgfältig produziert werden, um sie zu Trockenfrüchten zu verarbeiten. Dies setzt nicht nur viel technisches Know-how voraus, sondern besondere und auch in sozialer wie kultureller Hinsicht vielfältige Management-Kompetenzen. In einem Entwicklungsland geht es zum einen um die Sicherstellung von Basisproduktions-Bedingungen wie Energie-Versorgung oder Wasserbeschaffung und Entsorgung. Und zum anderen geht es um Menschen: Die Mitarbeitenden müssen nicht nur sorgfältig ausgewählt, sondern auch ständig weiter geschult werden. Entwicklungsaufwand allüberall.
Der grosse Energiebedarf einer Trocknungsanlage führte im dargestellten Fall dazu, dass in Ghana die erste kommerziell nutzbare Biogas-Anlage erstellt wurde bzw. erstellt werden musste. Auch die Basisprodukte, die Ananasfrüchte, müssen rechtzeitig und in gleichbleibend guter Qualität verfügbar sein. Das Betreiberteam der Trocknungsanlage hat sich auch auf den Verkauf von Setzlingen ausgerichtet und wirkt an der Schulung von selbständigen Bauern mit.
Der «ECO»-Beitrag von Katharina Deuber ist eine Reportage über die Entstehung und Entwicklung eines erfolgreichen Unternehmens in einem Entwicklungsland. In diesem Fall sind es ein Schweizer Finanzier und ein Schweizer Manager, denen dieses Projekt gelungen ist. Wirtschaftlicher und unternehmerischer Erfolg, das wird
mit diesem Beitrag deutlich, kann auch zu sozialen Innovationen und zu einem Mehr an Wohlstand und Wohlfahrt in einer Region führen. Das wohl aber nur dann, wenn sich Manager, selbständige Bauern und Angestellte wieder und wieder begegnen, sich über Ziele und Ressourcen verständigen und gemeinsam Erfolg haben
wollen.
Der Beitrag von Katharina Deuber, er ist Teil einer Serie über die Wirtschaft in Afrika im Rahmen von SRF «ECO», hat die Jury vollauf überzeugt – auch in handwerklicher Hinsicht.»
Der ausgezeichnete Bericht: Schweizer exportiert Ananas aus Ghana
Der Emmentaler Bauer Maik Blaser entschied vor neun Jahren, nach Ghana auszuwandern. Dort steht heute seine Fabrik, in der er mit 300 Mitarbeitern Ananas trocknet, um sie nach Europa zu exportieren. Maik Blaser musste schon manche Geduldsprobe bestehen, etwa wegen der häufigen Stromausfälle. Ihnen hat er nun den Kampf angesagt: mit einer selbstgebauten Biogas-Anlage – der grössten des Landes. Teil 2 der «ECO»-Serie über Schweizer Unternehmer in Afrika.