Italiener, Griechen, Spanier, Portugiesen – na ja, durch besonderen Arbeitseifer haben sich die Club-Med-Europäer nie hervorgetan. Und die Afrikaner? Kein Wunder, dass die sich lieber auf die faule Haut legen, bei der Hitze dort ... Das sind Stammtisch-Weisheiten, klar. Aber sind sie wirklich so abwegig, wenn man sich anschaut, welche Länder heute in Schuldensümpfen und Bürgerkriegen versinken?
Ja, die klischierte Sichtweise ist falsch, das stellen Daron Acemoglu und James A. Robinson gleich zu Anfang klar. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler nehmen ihre Leser mit auf einen faszinierenden Gang durch die Institutionen: Vom Neolithikum bis zur Industriellen Revolution, immer waren die Regeln des politischen und wirtschaftlichen Zusammenlebens für das Aufblühen und Scheitern von Nationen verantwortlich.
Eine plausible und interessante Theorie, wobei man kritisch einwenden kann, dass die Autoren sich beinahe ausschliesslich darauf fokussieren. Die Überlegung, dass die reichen Nationen ihren Wohlstand auch der historischen und bis heute anhaltenden Ausbeutung der ärmeren Länder verdanken könnten, wird beispielsweise ausgespart.
Das ansonsten brillante Buch sei allen ans Herz gelegt, die sich für die spannende Frage interessieren, wie die Ungleichheit auf der Welt überwunden werden kann.
- Verlag: S. Fischer
- Publikation: 2013
- Anzahl Seiten: 608
In Zusammenarbeit mit Getabstract, Luzern