Reto Lipp, weshalb «ECO»?
«ECO» ist eine der spannendsten Fernsehsendungen, weil die Spannweite der Themen so unglaublich gross ist. Von Waffenhandel bis Gesundheitskosten, von Unternehmerporträts bis zur Euro-Krise, das Themenspektrum ist gewaltig. Diese Vielfalt zeigt, wie bunt Wirtschaft sein kann. Wenn es uns gelingt, diese Vielfalt differenziert und spannend darzustellen, dann hat «ECO» seine Aufgabe voll erfüllt.
Sie sind der «Kopf der Sendung». Wer gehört noch dazu?
Dahinter steht natürlich eine ganze Redaktion, denn eine Fernsehsendung ist kompliziert und braucht viel unterschiedliches Knowhow. Rund ein Dutzend Personen sorgen dafür, dass «ECO» jede Woche hintergründige und spannende Themen präsentieren kann. Dazu kommen Personen, die sich um Kamera, Videoschnitt und Ton kümmern, unsere Produktionsassistentin und viele mehr. Fernsehen besteht nie aus einer Einzelperson, sondern ist – anders vielleicht als beim Radio – immer eine Team-Arbeit.
Wie oft werden Sie nach Anlagetipps gefragt?
Gerade kürzlich wieder an einer Preisverleihung. Da musste ich den Moderator enttäuschen. Wir bringen – auch bei «SRF Börse» – keine Anlagetipps.
Was machen Sie montags nach der Live-Sendung?
Ich fahre im Bus nach Hause und hoffe, dass sich der Adrenalinspiegel gesenkt hat, bis ich zuhause bin. Meistens schlafe ich nach der Sendung eher schlecht. Während der Sendung bin ich voll präsent und auch etwas aufgedreht. Danach sofort abzuschalten, fällt mir eher schwer.
Was für ein Typ ist der «ECO»-Moderator?
Jemand, der sehr neugierig auf Vieles ist und sich deshalb manchmal auch verzettelt. Ich bin auch jemand, der immer wieder versucht, eine Balance zu finden zwischen meiner extrovertierten Seite und der introvertierten. Diese beiden Pole müssen bei mir einigermassen ausgeglichen sein, sonst fühle ich mich nicht gut. Da mein Job eher aus dem extrovertierten Pol besteht, muss ich im Privatleben und beim Sport den Ausgleich finden.
Wofür interessiert sich Reto Lipp, ausser für Wirtschaft?
Für sehr viele Dinge – das ist eines meiner Grundprobleme, ich habe zu viele Interessen und zu wenig Zeit, sie entsprechend zu pflegen. Ich bin beispielsweise leidenschaftlich an Politik interessiert, da ich früher viele politische Sendungen im Radio moderiert habe. Dann bin ich ein Bücherfreak und könnte auf der Stelle zehn Neuerscheinungen nennen, die ich sofort lesen möchte. Dazu kommt ein ausgeprägtes Musik-Interesse. Sollten Radio SRF 1 oder SRF 3 noch einen Musik-Verantwortlichen suchen, ich könnte problemlos einspringen, da ich die aktuelle Musikszene seit 30 Jahren verfolge.
Bei welcher Freizeit-Beschäftigung trifft man Sie am häufigsten?
Bei mir ist der Übergang zwischen Job und Freizeit sehr fliessend, aber am liebsten lese ich ein gutes Buch, das mit Wirtschaft absolut nichts zu tun hat. Einen ganzen Tag nur mit einem Buch im Garten, ohne Termine – so sieht für mich Luxus aus.
Berge oder Meer?
Eindeutig Meer.
Golf oder Fussball?
Weder noch.
Wein oder Bier?
Wein.
Stadt oder Land?
Stadt, ich bin kein Landmensch.
Nach welchem Motto leben Sie?
Keine Pläne machen – es kommt ja doch anders als man denkt.