Falls die Stadtbasler je ein Tier in ihr Wappen aufnehmen sollten – es könnte gut ein Menschenaffe sein, so gross ist die Begeisterung der Zoobesucher. Doch welche Art? Ein Schimpanse? Ein Orang-Utan wie das Weibchen Kitty, das schon anno 1900 im Zolli eintraf? Vielleicht besser ein Gorilla wie Achilleus, der ab dem Nachkriegsjahr 1947 dort lebte.
Das Männchen, das ein Weibchen war
Achilleus sorgte von Anbeginn für Schmunzeln, allein schon, weil sich bald herausstellte, dass er gar kein Männchen war. Fortan trug der beliebte Affe den Namen Achilla und gebar, nun auch offiziell ein Weibchen, im Jahr 1959 die kleine Goma, die ihrerseits für Aufsehen sorgte – als erster Gorilla, der in Europa zur Welt kam. Und als Findelkind des damaligen Zoodirektors und seiner Gattin.
Weil Achilla ihren Nachwuchs partout nicht säugen wollte, nahm Ernst Lang das Tier mit heim. Das Kinderspital lieferte menschliche Muttermilch, und so wurde Goma allmählich aufgepäppelt. Dank Gorilla Pepe, einem gleichaltrigen Gefährten, überstand sie die soziale Isolation von ihrer Art und lebt heute als greise Gorilladama im Affenhaus des Zolli, das 1969 eröffnet wurde.
Familienleben unter aller Augen
Aus diesem ersten Eigenheim der Menschenaffen entstand bis Ende September dieses Jahres ein Lebensraum mit einem üppigen Aussengehege – mitsamt Baumstämmen und Kletterseilen unter stählernen Netzen, die den Tieren ein artgerechtes Leben erleichtern sollen. Statt als Objekt zum Staunen oder zur Belustigung zu dienen, ist der Menschenaffe heute als Sozialwesen im Visier der Zoobesucher. Statt eisernen Gittern trennen heute Glasscheiben zwei Lebenswelten.
Das Familienleben der Gorillas offenbarte sich den Baslern allerdings schon Anfang der 60er-Jahre. Damals sorgte vor allem Achillas Sohn Jambo für unzählige „Jöööhs“, weil er, anders als seine ältere Schwester Goma, umsorgt und verhätschelt von seiner Mutter aufwuchs. Selbst Jahre später, als er in den Zoo von Jersey auf den Kanalinseln gezügelt war, schien er sich seiner Wurzeln zu erinnern.
Erinnerungen an das Baseldeutsch?
Basler Zookenner berichten gern, dass er dort eines Tages mitsamt seiner Artgenossen döste – umgeben von Menschen, die grölten und johlten, um die Tiergruppe zu mehr Aktivität zu bewegen. Jambo blieb freilich schläfrig-gelassen – solange, bis eine Baslerin in der Menge rief: «Bisch würklich so fuul oder schloofsch ächt?» Erst der heimatliche Dialekt, so schien es, lockte ihn aus der Reserve.