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Bild 1 von 10. Diese Insekten sollten in keinem Garten fehlen – Marienkäfer:. Marienkäfer gelten nicht umsonst als Glücksbringer. Sie sind die wichtigsten Nützlinge im Garten: Sie sind nicht anspruchsvoll und lieben Blattläuse, des Gärtners ärgsten Feind. Die Larve vertilgt insgesamt etwa 600 Blattläuse und ein erwachsenes Tier Tausende. Marienkäfer lassen sich durch ein Marienkäfer-Haus (siehe Interview) anziehen. Bildquelle: Imago.
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Bild 2 von 10. Schwebefliegen und ihre Larven:. Schwebefliegen sind mit den Wild- und Honigbienen die wichtigsten Bestäuber. Gleichzeitig sind ihre Larven effektive Blattlaus-Vertilger. Bis zu 100 Läuse fressen sie – pro Tag! Die weiblichen Tiere legen ihre Eier gar gezielt in Blattlauskolonien ab. Gärtner erhalten sich die erwachsenen Tiere am besten durch eine Vielfalt an blühenden Pflanzen. Bildquelle: Imago.
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Bild 3 von 10. Florfliegen-Larven:. Diese Larve ist sehr effizient bei der Schädlingsbekämpfung. Ihr Spitzname lautet nicht zufällig Blattlauslöwe. Aber sie hat auch auf Milben, weisse Fliegen, Schmierläuse oder andere Insektenlarven einen gigantischen Appetit. Mit Florfliegen-Häusern können die Insekten gut angelockt werden. Bildquelle: Imago.
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Bild 4 von 10. Wildbienen:. Wildbienen, wie diese Mauerbiene, bestäuben Obst und Beeren besonders fleissig. Gärtner können die Insekten wunderbar mit einem Wildbienen-Hotel anziehen oder mit bestimmten Pflanzen; zum Beispiel Glockenblumen, Schwarzdorn, Lungenkraut oder Hornklee. Die Insekten freuen sich auch, wenn Kräuter oder Gemüse einfach mal blühen darf. Bildquelle: Imago.
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Bild 5 von 10. Schlupfwespe: . Diese Insekten sollte in keinem Garten fehlen, denn sie lieben Blattläuse und Raupen. Doch es ist schwierig, Schlupfwespen anzusiedeln: Jede der etwa 200 Arten legt ihre Eier auf einer anderen Pflanze ab. Ist die Pflanze nicht vorhanden, kommt auch die Wespe nicht. Sollte sich aber eine Art etablieren, lohnt es sich, diese Freundschaft zu pflegen. Bildquelle: Imago.
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Bild 6 von 10. Engerlinge der Rosenkäfer: . Engerlinge – Larven – des Maikäfers sind als Schädlinge verschrien, denn sie ernähren sich von den Wurzeln fast aller Pflanzen. Doch wer die zum Verwechseln ähnlichen Rosenkäfer-Engerlinge (Bild) im Kompost findet, hat Glück: Sie sind wahre Kompost-Veredler. Und Pflanzen-Wurzeln fressen sie erst, wenn sie kein totes Material mehr finden. Bildquelle: Imago.
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Bild 7 von 10. Ohrwürmer:. Der Ohrwurm ist ein eher überschätzter Nützling – als Allesfresser vertilgt er verhältnismässig wenige Schädlinge. Dennoch sollte er in keinem Garten fehlen, denn zu seinen Leibspeisen gehören Läuse, Raupen und Spinnmilben. Wirklich wohl fühlt er sich nur, wenn er Holz, Laub, Ritzen und Spalten findet, wo er sich verstecken kann. Bildquelle: Imago.
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Bild 8 von 10. Wespen:. Wespen hingegen sind viel besser als ihr Ruf. Sie sind sozusagen die Gesundheitspolizei im Garten, denn sie fressen die schwächsten oder kranken Insekten und sorgen so für eine natürliche Regulation. Um den Hunger ihrer Larven zu stillen, jagen sie alles mögliche – auch Mücken und Fliegen. Die werden so praktischerweise auch gleich dezimiert. Bildquelle: Imago.
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Bild 9 von 10. Leuchtkäfer-Larve:. Leuchtkäfer-Larven regulieren einen der ärgsten Feinde des Gärtners: die Schnecke. Doch Leuchtkäfer kommen selten vor und lassen sich nicht ansiedeln. Wer einen in seinen Garten bekommt, dem gibt die Natur damit quasi den Ritterschlag der Biodiversität. Bildquelle: Imago.
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Bild 10 von 10. Schmetterlinge:. Für viele Gärtner gilt auch eine Schmetterlings-Vielfalt als Ritterschlag. Mit Nektarblumen können sie gut angelockt und zur Zierde für jeden Garten werden. Als Nützlinge allerdings sind sie nicht sehr effizient. Die ausgewachsenen Schmetterlinge lecken fast nur Nektar und die gefrässigen Rauben können schnell zum Schädling werden. Bildquelle: Imago.
SRF «Einstein»: Welche Aufgaben übernehmen Insekten im Garten?
Clemens Bornhauser: Ein Garten ohne Insekten ist gar nicht denkbar. Sie bestäuben. Sie helfen, dass der Boden ein lebendiger Organismus ist. Sie sind ein Bestandteil der Biodiversität und haben ganz viele regulierende Funktionen: Je grösser ihre Vielfalt ist, desto grösser ist auch die Chance, dass plötzlich ein Insekt dasteht und sagt: Halt, ich übernehme den Part und fresse diese neu eingewanderte Raupe. Wenn wir alles im Garten steuern müssten, was dort durch die Insekten passiert – nichts mehr würde funktionieren.
Die nützlichsten Insekten haben Sie in der Bildergalerie oben beschrieben – wie locke ich sie an?
Es kommt darauf an. Wenn Sie eine Dachterrasse haben, würde ich Ihnen empfehlen, in den Laden zu gehen und die Insekten oder Larven (siehe Box) zu kaufen. Wenn Ihr Garten allerdings im ländlichen Gebiet liegt, rate ich: Schauen Sie, was rundherum vorhanden ist, und versuchen Sie, die Insekten in Ihren Garten einzuladen.
Am einfachsten funktioniert das wahrscheinlich über Nisthilfen wie Wildbienen-Hotels oder Florfliegen-Häuser?
Natürlich funktionieren die. Auf der Dachterrasse können sie andererseits hunderte Marienkäfer-Häuser aufstellen. Wenn es dort keine Marienkäfer gibt, passiert gar nichts. An einem Ort mit vielfältigen Lebensräumen hingegen nehmen die Insekten diese Hilfe vielleicht gar nicht an, weil sie schon viele andere Unterschlüpfe haben. Grundsätzlich ist es immer gut, dem Garten mehr naturnahe Strukturen zu geben. Strukturvielfalt, das ist wissenschaftlich erwiesen, fördert ganz besonders die Insektenvielfalt – aber dazu braucht es Geduld.
Wie gebe ich mehr naturnahe Strukturen?
Totholz ist gut, irgendwelche Steinhaufen oder Mäuerchen mit Nischen bauen. Fugen nicht ausmörteln. Laub oder Fallobst liegen lassen und nicht alles sofort wegnehmen. Das Gras nicht am Stück schneiden, sondern Teile davon stehen lassen und vielleicht nur jedes dritte Mal schneiden. Das alles sind einfache Massnahmen, die sich in jedem Garten von heute auf morgen umsetzen lassen.
Das hört sich an, wie der Alptraum der meisten Schrebergärtner …
Viele Leute nehmen Strukturvielfalt als Unordnung war. Doch ein wenig Unordnung im Garten ist das, was die Insekten am nachhaltigsten fördert.
Gibt es bestimmte Pflanzen, die nützliche Insekten anlocken?
Am besten ist es, einheimische Wildpflanzen – also keine züchterisch veränderten – zwischen die anderen Pflanzen zu setzen. Natürlich gibt es ganz viele nicht-einheimische Pflanzen, die für die Insekten interessant sind. Aber wenn man die ganze Breite der Biodiversität fördern will, sind die standortgerechten, einheimischen Wildpflanzen unverzichtbar. Je nach Standort sind das zum Beispiel Storchenschnabel, Eselsdistel oder die ästige Graslilie, die noch dazu einen hohen Dekorationswert haben.
Wenn ich nun die Nützlinge in den Garten ziehe, kommen dann nicht auch die Schädlinge?
Nicht, wenn Sie es richtig machen.
Wo liegen denn die Fallstricke?
Zum Beispiel gibt es bei den Wildpflanzen den Schneeballstrauch, der Insekten anzieht. Das will man ja auch. Aber wenn der Strauch ganz isoliert steht, ist er irgendwann kahl gefressen. Da muss man eben noch andere Pflanzen drumherum setzen. Ein anderes Beispiel: Eine Zeitlang wurde der Natternkopf gerne für Schmetterlinge empfohlen, doch der kann sich rasend schnell vermehren. Ihn muss man unter Kontrolle halten. Das sind so die Fallstricke: Viele denken, das ist doch Natur, die überlassen wir sich selbst. Doch das funktioniert im Garten meistens nicht.
So ein Jahr ist lang – doch der Garten muss im Frühjahr für Insekten genauso attraktiv sein wie im Winter. Wie schafft man das?
Indem man im Herbst nicht alles herunterschneidet, sondern die meisten Pflanzen, auch wenn sie schon völlig verdörrt sind, erst im nächsten Frühjahr schneidet, wenn der neue Trieb folgt. Damit bietet man Unterschlupf und Winterruhe. Auch alte Obstbäume müssen nicht immer weggeschnitten werden, sondern dürfen verrotten. Bei der Insektenförderung gilt: Weniger ist immer mehr.