Das englische Wort «disruption» bezeichnet eine Innovation, die den Markt umkrempelt – und zwar radikal. Im Buch «Silicon Valley» von Christoph Keese, dem Vize-Präsidenten des Springer Verlags steht:
Disruption heisst Unterbrechung. Es ist Chiffre für ein Lebensgefühl, eine Art Gehirnwäsche. Motto für die richtige Methode, Märkte zu attackieren und Marktführer zu verdrängen. Glaubensbekenntnis für eine vom Erfolg beflügelte Erfinderkultur, die weiss, dass sie alles erreichen kann, wenn sie nur radikal genug denkt.
Radikal greifen solche Innovationen eine Technologie an, ein Produkt oder eine Dienstleistung und fegen diese vom Markt. Beispiele dafür gibt es reichlich: Die Digitalkamera hat den einstigen Riesen Kodak erlegt. Download und Streamingdienste spielen das Lied vom Tod von DVD und CD. Online-Musikplattformen haben die CD- und Platten-Läden zerstört. Selbstfahrende Autos sprengen das Geschäft mit den herkömmlichen PKWs. Paypal attackiert das Transfergeschäft von Banken und Skype die Telefongesellschaften. Bei Christoph Keese liest man:
Disruption heisst nichts anderes als: Wir werden alle verschwinden. Weil wir in der Logik digitaler Märkte Effizienzbremsen sind.
Mittlerweile machen sich Unternehmen Gedanken darüber, wie sie sich selbst angreifen können, um sich zu schützen und ihre Gegner zu vernichten. Und was lernt man aus dem Disruptions-Hype? Wirtschaft ist Krieg mit anderen Mitteln. Wirtschaft ist Selbstzweck – ist das das 21. Jahrhundert?