Zahlreiche Spinnenarten fressen Fische, obwohl die Wassertiere weit grösser sind als ihre sonst übliche Nahrung – oft sogar grösser als sie selbst. «Dass so viele verschiedene Spinnen Fische jagen, war bisher nicht bekannt», sagt Martin Nyffler von der Universtität Basel, der das Phänomen gemeinsam mit seinem australischen Kollegen Bradley J. Pusey von der University of Western Australia untersucht hat.
Warum die Schwimmer eine begehrte Beute sind, liegt auf der Hand. «Die Fische sind für die Spinnen eine gelegentliche Beute mit hohem Nährwert,» so Nyffler. Insgesamt wurden Spinnen aus mindestens acht Familien bei solchen Mahlzeiten beobachtet. Die meisten leben in wärmeren Gebieten der Erde. Sie sind in Randzonen seichter Bäche, Teichen und Sümpfen zu Hause.
Raubzüge von Wasser-Spezialisten
Zu ihren Fischzügen sind diese Spinnen dank spezieller Fähigkeiten in der Lage: Einige können schwimmen, tauchen oder sich an der Wasseroberfläche bewegen. Fangen sie Fische, halten sich die Spinnen meist mit den Hinterbeinen an einer Pflanze fest, während die Vorderbeine auf der Wasseroberfläche ruhen.
Ist ein Opfer erfolgreich erlegt, zieht die Spinne es an Land. Oft beginnt erst dann die eigentliche «Arbeit». Um den Fisch zu töten und zu verdauen, brauchen Spinnen starke Nervengifte und Enzyme im Verdauungstrakt. Eine solche Mahlzeit dauert deshalb meist mehrere Stunden.