Gemäss dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig gibt es weltweit zwischen 6500 und 7000 verschiedene Sprachen. Allein schon die sieben Millionen Einwohner des pazifischen Inselstaates Papua-Neuguinea sprechen über 800. Der Grund für diese hohe Sprachenvielfalt liegt in der Tradition einzelner Dörfer und Gemeinschaften, die sich durch eigene Sprachen identifizieren, wie Linguisten vermuten.
Doch Sprachen sterben aus: Experten schätzen, dass die Menschheit vor über 10‘000 Jahren weltweit noch etwa 20‘000 Sprachen kannte. Bis ins Jahr 2200 dürften es noch 100 sein. Ein Grund ist, dass kleine Sprachgemeinschaften aufgrund von Vertreibungen, Völkermord oder Naturkatastrophen aussterben. Zudem geben viele Menschen ihre lokale Sprache auf und übernehmen eine nationale Sprache, um sich landesweit verständigen zu können.
Die Muttersprache reichen sie somit nicht an die nächste Generation weiter. Eine Sprache, die erst kürzlich verschwand, war «Bo». Sie war eine von zehn, die von einem Volk auf den Andamanen, einer Inselgruppe im indischen Ozean – gesprochen wurde. Boa Sr, die letzte Frau, die «Bo» gesprochen hatte, starb im Jahr 2010 – und mit ihr die Sprache.