Was ist Fleisch schon anderes als zusammengewachsene Muskelzellen? Unter diesem Motto hat sich ein Unternehmen aus den USA der künstlichen Fleischproduktion verschrieben. Und so funktionierts: Dem Rind werden Muskelstammzellen entnommen – also Zellen, die später Muskelfasern bilden – und in einer Nährstofflösung vermehrt. Das so entstandene Gewebe wird dann, quasi als Tinte, in den 3-D-Drucker gegeben. Heraus kommt nicht gerade ein Steak; aber doch schon etwas, das die Form davon hat. Denn nach dem Drucken müssen die Zellen erst noch in einem Bioreaktor zusammenwachsen. Das dauert bis zu 24 Stunden.
Auch an der Maastricht Universität in den Niederlanden arbeitet man am Fleisch der Zukunft. Die ersten Hamburger aus künstlichem Rindfleisch hat man dort bereits gebraten. Ein Luxusmahl: Rund 300'000 Franken kostete die Herstellung des Lab-Burger. Letztes Jahr liessen die Forscher das Hacktätschli öffentlichkeitswirksam von zwei Food-Experten bewerten. Das Urteil: etwas fade und es fehlt an Fett.
Sieht man vom Geschmack einmal ab, so liefert das In-vitro-Fleisch einige Vorteile: Es wird kein Tier dafür getötet, also könnte die Massentierhaltung einst überflüssig werden. Noch dazu ist es klimafreundlich. Vor allem das künstliche Rindfleisch: Seine Produktion verbraucht etwa 96 Prozent weniger Wasser als das echte Fleisch und 45 Prozent weniger Energie. Und wo es keine Rinder mehr gibt, gibt es auch weniger klimaschädliche Gase – etwa 96 Prozent weniger Treibhausgase gelangen so in die Atmosphäre.