Wie viele Farben kann der Mensch tatsächlich wahrnehmen? Etwa 200 Töne, heisst auf der Webseite der Universität Mannheim – und von diesen 200 jeweils 500 unterscheidbare Helligkeitsstufen. Rechne man noch die möglichen Aufhellungen durch den Weissanteil im Farbton ein, komme man auf die Summe von ungefähr 20 Millionen Farben. Doch ein experimenteller Nachweis einer solchen Zahl dürfte schwer fallen, allein schon wegen des Aufwandes.
Farbig in begrenztem Spektrum
Sicher ist freilich, dass andere Lebewesen ein breiteres Spektrum abdecken können. Während der Mensch im Bereich der Licht-Wellenlängen von etwa 380 bis 780 Nanometern farbig sieht, haben viele Tiere auf der Netzhaut ihrer Augen auch Rezeptoren für das angrenzende ultraviolette Licht – eine offenbar nützliche Einrichtung.
Zum Beispiel für die Nahrungssuche, weil die Oberfläche viele Früchter UV-Licht reflektiert. Oder auch für die Fortpflanzung, etwa bei der Blaumeise: Weibchen dieser Art bevorzugen laut Studien solche Männchen, deren Federkleid am stärksten im UV-Bericht «leuchtet» – ein Hinweis auf eine gute Gesundheit, wie Biologen meinen.
Ausnahmen bei Homo sapiens
Und verglichen mit dem Fangschreckenkrebs, dessen Netzhäute acht verschiedenen Rezeptoren im «sichtbaren» und vier im UV-Bereich haben, ist der Mensch mit drei Rezeptoren für Farbreize sogar seh-schwach. Doch es gibt Ausnahmen: Tatsächlich besitzen viele Frauen einen zusätzlichen Farbrezeptor, doch diese Ausnahme wird im Gehirn, der Schaltzentrale fürs Farberleben, selten wirklich verarbeitet.
Immerhin hat eine britische Forscherin nach eigenen Angaben schon eine Person gefunden, die Millionen mehr Farben erkennen dürfte. Wie mit welche Farbtiefe diese «Tetrachomatin» Welt betrachtet, ist freilich kaum vermittelbar: Nur sie sieht schliesslich durch ihre Augen sieht.