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Maschinengewehr des Typs 08/15
Legende: MG 08/15: Einem Maschinengewehr aus dem Jahr 1908 ist die Redewendung 0815 zu verdanken. Richard Huber

Fünfmalklug Woher stammt die Redewendung 08/15?

Die abschätzige Redewendung, etwas sei 08/15, ist in der Schweiz, Deutschland und in Österreich weit verbreitet. Der Ursprung dieses Ausdrucks für etwas Durchschnittliches und Langweiliges liegt in einem deutschen Maschinengewehr aus dem Ersten Weltkrieg.

Das Maschinengewehr MG 08/15 war während dem ersten Weltkrieg die Standardwaffe der Armee des Deutschen Kaiserreiches. 1908 eingeführt und 1915 weiterentwickelt, begann sie einen wahren Siegeszug – allerdings nicht auf dem Schlachtfeld, sondern als Redewendung. Wie es dazu kam, dafür gibt es viele Versionen. Eine ist, dass die Waffe MG 08/15 eine sehr intensive Ausbildung verlangte und die Soldaten ob der täglichen und monotonen Übungen den Ausdruck 08/15 bald für alles brauchten, was langweilig und alltäglich war. 

Und als hätte das MG 08/15 nicht schon genug Fett abbekommen, gibt es noch eine weitere Version. 1918 führte das Deutsche Institut für Normung DIN nämlich die allererste nationale Norm ein: DIN 1 stand für einen Metallstift, der in jedem MG 08/15 eingebaut war. Dieser Kegelstift wurde seither landesweit mit einheiltlichen Massen hergestellt – das vereinfachte den Austausch dieses Ersatzteils unabhängig vom Aufenthaltsort. Schnell verwendeten die Menschen den Ausdruck 08/15 für etwas Standardisiertes und Durchschnittliches.

Literarisch angekommen ist die Redewendung 1954. Damals erschien in Deutschland die Romantrilogie «08/15» von Hans Hellmut Kirst. Sein Held, der Gefreite Asch, trickst seine Vorgesetzten aus, um dem stupiden und entwürdigenden Drill auf dem Kasernenhof zu entgehen. Obwohl einige Politiker und Buchhändler den Roman boykottierten, wurde er einer der ersten Bestseller der Bundesrepublik.

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