«Einfach faszinierend», lautet das Urteil von Sängerin Cher auf Twitter. Und Landsmann Udo Jürgens freut sich, dass sein Heimatland den Mut gehabt habe, Wurst auf dem Weg zum ESC-Finale zu unterstützen: «Das ist doch etwas anderes als die Lederhosen-Kultur.»
Viel Lob kommt in der westlichen Welt auch von Politikern: «Es ist ein Signal, dass es in Europa eine starke Tendenz für Gleichberechtigung gegen Diskriminierung gibt», sagt der deutsche Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck am Montag im ZDF-«Morgenmagazin». Seine österreichische Partei-Kollegin Ulrike Lunacek sieht das ebenso. Sie weist aber auch darauf hin, dass in vielen Ländern gegenüber Homosexuellen noch immer eine grosse Intoleranz vorherrscht.
So etwa in Polen. Dort kritisiert der Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski
den Sieg von Conchita Wurst heftig: «Das ist ein Beweis für den Verfall des modernen Europas», so der nationalkonservative Ex-Regierungschef am Montag gegenüber dem TV-Sender TVN24.
Conchita Wurst ist der Beweis für den Verfall des modernen Europas
Auch russische Politiker und die russisch-orthodoxe Kirche äussern sich voller Abscheu. «Das ist Europas Ende!», wettert der Ultranationalist Wladimir Schirinowski in einer Sendung des Staatsfernsehens. Und der Initiator des international umstrittenen Anti-Homosexuellen-Gesetzes, Kommunalpolitiker Witali Milonow in St. Petersburg, twittert hasserfüllt: «Euro-Homos schmort in der Hölle». Der Kirchenfunktionär Wladimir Legojda bezeichnete den Sieg als «noch einen Schritt bei der Abkehr von der christlichen Identität der europäischen Kultur».
Mehr als eine Entertainerin
Conchita Wurst selber macht keinen Hehl daraus, dass sie und ihre Kunst mehr sind, als reines Entertainment. «Wir sind unaufhaltbar», war ihre deutlich Message an die Welt nach ihrem Sieg in Kopenhagen. Später doppelt sie an einer Pressekonferenz in Wien nach: «Das war gegen einige uns bekannte Politiker gerichtet. Ich wollte denen nur sagen, dass das Gute immer gewinnt.»