Fussball: Urs Schnyder
Der Entlebucher Urs Schnyder gilt als einer der aufgehenden Sterne am Schweizer Fussballschiedsrichter-Himmel. Emotionen zeigt der 36-Jährige nur selten, beispielsweise nach seinem bisher grössten Spiel, dem Schweizer Cupfinal in Bern.
Auf dem Platz hingegen ist er die Ruhe in Person, überzeugt mit körperlicher Fitness und ausgeprägtem Ehrgeiz, wie man ihn sonst nur von Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern kennt. Zudem arbeitet er zu 50 Prozent als Sportlehrer an einer Berner Kantonsschule.
Schwingen: Beni Waldvogel
Bernhard «Beni» Waldvogel ist einer der erfahrensten Kampfrichter der Schweiz. Der Mann aus Wila im Zürcher Tösstal wirbelte einst selbst 100-Kilo-Kolosse durchs Sägemehl. Heute entscheidet er, ob ein Böser vollständig mit dem Rücken am Boden liegt und verteilt Noten an die Schwinger.
Der 50-Jährige ist verheiratet, hat zwei Kinder und arbeitet zu 100 Prozent als Werkstattleiter für eine LKW-Aufbauten-Firma. Seine freien Wochenenden opfert er für seine ehrenamtliche Tätigkeit als Kampfrichter. Der Lohn: «eine Bratwurst und ein Bier». Das sei aber zweitrangig, denn die Schwing-Gemeinde sei seine zweite Familie.
Polo: Chris Kiesel
Er wirkt wie ein Surfer, ist aber einer der besten Polospieler und Polo-Schiedsrichter der Schweiz. Dem oft als «snobby» bezeichneten Polosport tritt Kiesel mit seiner ruhigen und bescheidenen Art entgegen. Als Sohn eines Deutschen und einer Neuseeländerin verbrachte er die ersten Jahre seines Lebens in Nigeria, wo seine Leidenschaft für Pferde und den Polosport begonnen hat.
Heute ist der 43-jährige Leiter von Polo Bern, wo er sechs Tage pro Woche mit Pferden arbeitet. Seine zweite Leidenschaft ist wenig überraschend das Surfen. Er ist also auch auf dem Thunersee anzutreffen.
Beachvolleyball: Laura Rüegg
Laura Rüegg beweist, dass in der Schweiz eine Schiedsrichterkarriere auf Topniveau auch als Frau möglich ist. Der Beachvolleyballsport ist im Vergleich zu den meisten anderen Sportarten in dieser Hinsicht fortschrittlich unterwegs. Rüegg amtet als Stuhlschiedsrichterin und Linienrichterin bei allen Topturnieren in der Schweiz, pfeift sowohl Männer- als auch Frauenspiele.
Für ihre Leidenschaft steigt sie auch am freien Pfingstwochenende in einen überfüllten Zug ins Tessin – und das für ein rein symbolisches Honorar. Für ihre Arbeit im Sand brauche es eine dicke Haut und auch eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen. Dieses beweist die 35-jährige Software-Entwicklerin auch in ihrer Freizeit beim Crossfit.
Tennis: Alain Pozzi
Alain Pozzi ist zarte 30 Jahre alt und dennoch schon einer der besten Tennisschiedsrichter der Schweiz. Der Hobbytennisspieler kam durch Zufall zum Schiedsrichterwesen und sitzt heute viel lieber auf dem Schiedsrichterstuhl, als dass er selbst den Schläger schwingt. Fingerspitzengefühl beim Umgang mit Menschen bezeichnet er als das A und O seines Jobs.
20 Prozent seiner Zeit investiert der Badener in seine Karriere als Schiedsrichter, 80 Prozent arbeitet er als Unternehmensberater. In seiner Freizeit ist er vor allem im Denksport aktiv. So hat er vor einigen Jahren mit Freunden einen Jassclub gegründet, der mittlerweile schon 24 Mitglieder zählt.
