Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Nicht so in Brunei. Dort glänzt fast nur Gold. Brunei ist reich, dank schwarzem Gold. Einkommenssteuer? Gibt es nicht. Bildung und Gesundheitswesen? Gratis. Benzin? Spottbillig. Brunei ist reich, auch dank seinem Herrscher, seiner Majestät Sultan Haji Hassanal Bolkiah Mu'izzaddin Waddaulah.
Und der zeigt seinen Wohlstand: Er lebt in einem Palast mit 1788 Zimmern, von Tonnen italienischen Marmors umgeben, leistet sich eine Ferrari-Flotte. Ein Luxus, den die Untertanen der Queen von Grossbritannien nicht dulden würden, die Bevölkerung Bruneis aber nimmt es gelassen.
Des Sultans Bruder: Ein Playboy
Selbst dann, wenn nachts die Ampeln in der Hauptstadt auf Rot geschaltet wurden und der Sultan mit seinem jüngeren Bruder Prinz Jefri die Strassen in eine Rennstrecke verwandelte. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.
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Bild 1 von 9. Prunk und Protz. Der Herrscherpalast zählt total 1778 Zimmer, ist verziert mit feinstem italienischen Marmor, verfügt über Säle und mehrere Wohnungen. Der Sultan kann es sich leisten. Beruht das Reichtum seiner Familie doch auf schwarzem Gold. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. Andere Länder, andere Sitten. Mehrfachehen und die Heirat von Verwandten – in Brunei kein Problem. Der Sultan mit seiner Erstfrau, Königin Saleha (l.), und seiner dritten Frau, der Fernsehreporterin Azrinaz, von der er inzwischen wieder geschieden ist. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 9. Eigener Jet. Der Sultan kann auch eine Boeing 747 sein Eigen nennen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 9. Enfant terrible. Prinz Jefri, des Sultans jüngerer Bruder, ist das schwarze Schaf der Familie. Ihm wurden mehrere Milliarden Dollar zum Verhängnis. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 9. Die Zukunft ist gesichert. Sie werden einmal das Zepter in die Hand nehmen: Kronprinz Haji Al-Muhtadee Billah und seine Frau, die Halbschweizerin Sarah. Er ist 31, sie 16, als sie sich kennen und lieben lernen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 9. Nichts zu teuer. Am 9. September 2004 heiraten die beiden. Es ist eine pompöse Zeremonie, ebenso der Brautstrauss, ihr Diadem und seine Krone. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 9. Nicht von der Stange. Auch an der Hochzeitskutsche wird nicht gespart. Selbst die Felgen sind aus Gold. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 9. Krönung ihrer Liebe. Inzwischen haben die beiden zwei Kinder – eine Tochter und einen Sohn. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 9. Die Mutter der Braut. Suzanne Aeby kommt aus Fribourg. Ihren zukünftigen Mann, den Bruneier Pengiran Salleh Ab Rahaman (nicht im Bild), lernt sie bei einem Sprachaufenthalt in London kennen. Bildquelle: Reuters.
Prinz Jefri gilt heute als Enfant terrible der Familie, als Playboy. Ein paar Beispiele: Er gab einst bis zu 50 Millionen Dollar aus. Pro Monat. Er leistete sich noble Karossen – je mehr Pferdestärken desto besser. Er besass einen Helikopter, acht Privatjets für sein Leben im Jetset. Er konnte fünf Schiffe sein Eigen nennen, darunter eine Jacht namens «Titten», die zwei Begleitboote wurden auf «Nipple 1» und «Nipple 2» getauft. Die Bezeichnung mag etwas erstaunen in einem Land, dessen Staatsreligion der Islam ist.
Doch Jefri fiel, nachdem in den 90er-Jahren ans Licht kam, dass er in seiner Funktion als Bruneis Finanzminister 14,8 Milliarden Dollar unterschlagen hatte. Jefri musste ins Exil. Es kam zum Zwist zwischen den Brüdern.
Einführung der Scharia
Glück in der Schule gefunden
Der Sultan ist verheiratet mit Ihrer Majestät Raja Isteri Pengiran Anak Hajjah Saleha. Seit 1965 ist sie seine Ehefrau – und Erstfrau. Zwei weitere Frauen heiratete der Sultan. Diese Lieben hielten nicht. 2003 liess er sich von einer Flugbegleiterin scheiden, 2010 von einer Fernsehreporterin. Er war unliebsame Frauen los, sie Titel und Orden.
Von drei Frauen hat der Sultan 12 Kinder. Darunter den Kronprinzen Haji Al-Muhtadee Billah. Ein Musterknabe. Die einzige Sorge der Herrscherfamilie: eine dem Hof genehme Frau zu finden. 2004, inzwischen 31, war er noch immer frauenlos. Als er eines Tages einer Schule in der Hauptstadt von Brunei einen offiziellen Besuch abstattete, trafen ihn Amors Pfeile. Er verliebte sich in Sarah Salleh. 16 Jahre jung. Tochter eines Bruneiers und einer Schweizerin. Verlobung und Vermählung folgten noch im selben Jahr.
Am 9. September 2004 gaben sie sich das Jawort. Umgeben von viel Prunk und Pomp. Sie liessen sich feiern vom Volk. In einem Rolls Royce, den es nicht von der Stange gab. Aus purem Gold und Diamanten war auch Sarahs Brautstrauss.
Ein Leben im goldenen Käfig
Mit der Hochzeit veränderte sich für die in Brunei geborene Sarah alles. Am Tag der Verlobung zog sie mit ihren Eltern in einen Mini-Palast mit Angestellten und rotem Teppich, Pool und Basketballplatz. Ihre Mutter Suzanne Rahaman Aebby aber sagte in der SRF-Sendung «Reporter»: «Vieles ist ähnlicher als man denkt.»
Sarah – oder wie sie seit ihrer Vermählung heisst: Yang Teramat Mulia Paduka Seri Pengiran Anak Isteri Sarah – schenkte dem Kronprinzen zwei Kinder. Es werden wohl nicht die einzigen bleiben – und auch Sarah wird wohl nicht die einzige Frau an der Seite des künftigen Herrschers bleiben.