Günter Grass war der Sohn eines protestantischen Lebensmittelhändlers und einer Katholikin kaschubischer Abstammung. Seine Kindheit verbrachte er im polnischen Danzig in einfachen Verhältnissen. Die Eltern betrieben ein Kolonialwarengeschäft.
Durch seine katholische Mutter geprägt, wurde Günter Grass Messdiener. Später geriet er unter den Einfluss der NS-Ideologie, obwohl er nach eigenen Angaben von der Hitlerjugend nicht begeistert war.
Grass studierte Bildhauerei
Von 1948 bis 1952 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf Grafik und Bildhauerei. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Türsteher eines Lokals in der Düsseldorfer Altstadt. Das Studium setzte er von 1953 bis 1956 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin fort.
1956/57 begann Grass neben ersten Ausstellungen von Plastiken und Graphiken in Stuttgart und Berlin schriftstellerisch tätig zu werden. 1956 debütierte er als Lyriker, 1957 als Dramatiker und Librettist von Balletten. Bis 1958 entstanden vor allem Kurzprosa, Gedichte und Theaterstücke, die Grass dem poetischen oder absurden Theater zuordnet.
Grass startete Anfang der 1960er-Jahre als Schriftsteller durch
Bereits sein 1959 erschienener erster Roman «Die Blechtrommel» wurde ein Welterfolg. 40 Jahre später erhielt er dafür den Nobelpreis. Das Nobelpreis-Komitee nannte das Buch die «Wiedergeburt des deutschen Romans im 20. Jahrhundert». Grass erzählt darin von den Erlebnissen des aus Danzig stammenden Zwerges Oskar Matzerath, der sich mit drei Jahren weigert, weiterzuwachsen.
Zum umfangreichen Werk von Grass gehört die Anfang der 1960er-Jahre erschienene «Danziger Trilogie». Sie umfasst neben der «Blechtrommel» die Novelle «Katz und Maus» (1961) und den Roman «Hundejahre» (1963).
Fast ein halbes Jahrhundert später schrieb Grass seine «Trilogie der Erinnerung» mit den autobiografischen Bänden «Beim Häuten der Zwiebel» (2006), «Die Box» (2008) und «Grimms Wörter» (2010).
Sechs Kinder von drei Frauen
Hinter den oft donnergrollenden Rollen des öffentlichen Polit- und Literaturtheaters ist der Mensch Grass kaum wahrgenommen worden. Er, der von sich selbst sagte, einen Mutterkomplex zu haben. Der es Frauen nicht immer leicht gemacht hat. 1954 heiratet er die Schweizer Ballettstudentin Anna, vier Kinder stammen aus der Ehe. Von zwei nachfolgenden Partnerinnen hat Grass nochmal zwei Kinder. Seine Frau Ute brachte selber zwei Kinder in die Patchworkfamilie mit, 1979 wurde geheiratet.
Günter Grass immer politisch aktiv
Zeitlebens schaltete sich Grass in gesellschaftspolitische Debatten ein. So unterstützte er Willy Brandts Aussöhnungspolitik mit Polen und machte Wahlkampf für die SPD. Aus Protest gegen deren Asylpolitik trat er 1992 zwar aus der Partei aus, blieb ihr aber bis zuletzt verbunden. Früh setzte er sich auch für eine deutsch-polnische Verständigung und für den Verzicht auf die ehemaligen deutschen Ostgebiete ein. Immer wieder löste er heftige Kontroversen aus, zuletzt 2012 wegen eines Israel-kritischen Gedichts.