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International Mafia-Kontakte & gescheiterte Ehen: Frank Sinatras bewegtes Leben

Seine Stimme und die blauen Augen waren legendär. Doch nicht alles im Leben des Entertainers lief wie geplant. Am Samstag wäre das Ausnahmetalent 100 Jahre alt geworden.

Manche nennen ihn den grössten Entertainer des Jahrhunderts. Des 20. Jahrhunderts allerdings, denn der Mann ist Geschichte: aus einer Zeit, als man im Smoking und mit Whiskeyglas in der Hand sang und Millionen Frauen nervös und Millionen Männer neidisch machte.

Frank Sinatra verkaufte mehr als 150 Millionen Alben. Er war eine Legende, das fleischgewordene Showbusiness, wenn er mit dem Mikrofon in der Hand, das Kabel lässig hinter sich herziehend, die leuchtende Bühnentreppe hinabschritt. Er war «The Voice» - was zunächst niemand erwartet hätte.

Schmächtig und von der Schule geflogen

Bei einer schwierigen Zangengeburt platzte ein Trommelfell und Sinatra erlitt Verletzungen, die zeitlebens als Narben im Gesicht sichtbar bleiben sollten. Als Rowdy war er, obwohl immer auffallend schmächtig, von der Schule geflogen. Nicht die besten Voraussetzungen für eine Weltkarriere als Stimmwunder und Frauenschwarm.

Als er selbst Platten aufnahm, verkauften die sich erst schlecht, aber mit Bühnenauftritten wurde Sinatra die erste Ein-Mann-Boyband der Musikgeschichte. Tausende Teenager lagen ihm zu Füssen. Was war das Geheimnis des Italo-Amerikaners, der nicht so gut aussah wie Dean Martin und nicht das Charisma von Sammy Davis jr. hatte? Er hatte Stimme. Eine Stimme, die er trainierte. Die blauen Augen von «Old Blue Eyes», wie sein Spitzname lautete, taten ihr Übriges. Der Junge aus Hoboken, New Jersey, war ein Star, als er längst noch kein Star war.

Sinatra spielte mit Mafiosi Golf

Shows gehören heute zum Alltag in der Hotelstadt, ob Celine Dion, Siegfried und Roy oder die Blue Man Group. Mit Sinatra hatte alles angefangen. Er verkörperte den Lebensstil in der künstlichen Wüstenstadt mit allem Glamour und allen Kratzern darin. Was machte es schon, dass das organisierte Verbrechen angeblich den Gewinn abschöpfte?

Sinatra wurden enge Verbindungen zur Mafia nachgesagt, die er immer wieder bestritt. Aber mit einigen der berüchtigtsten Mafiosi spielte er Golf oder Poker, trank mit ihnen Whiskey oder investierte mit ihnen in Casinos. In der Figur des Entertainers Johnny Fontane in Mario Puzos «The Godfather», der seine Karriere mit der Gewalt der Mafia wieder ankurbelt, ist leicht Sinatra zu erkennen.

Und dann die Frauen. Viermal war Sinatra verheiratet, zumeist endete es mit tiefem Hass. Die Zahl der Affären des Frank Sinatra würden Bücher füllen, Filme sowieso. Bleibt nur zu sagen, was Marlene Dietrich über ihn dachte: «Frank Sinatra», sagte sie nach einer kurzen Affäre, «ist der Mercedes-Benz unter den Männern».

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