«Ich empfinde es als Geschenk, heute zu spielen», sagt Masha Dimitri kurz vor der Vorstellung am Mittwoch. Noch am Sonntag ist sie zusammen mit ihrem Vater aufgetreten. Nun ist er tot.
Eine Pause zum Trauern gönnt sie sich nicht. Denn das wäre nicht im Sinne ihres Vaters gewesen: «Er hätte das so gewollt. Sein Credo war immer: ‹The show must go on› oder in seinem Fall ‹Der Clown ist tot, es lebe der Clown›», so Masha Dimitri im Interview mit «Glanz & Gloria».
Das Stück «Monte Verità – Träume eines anderen Lebens» erzählt die Geschichte des legendären Tessiner Berges. Dimitri spielte darin bis zu seinem Tod den Naturmenschen und Bäcker Karl Vester. Seine Rolle übernimmt nun kurzerhand der Regisseur des Stücks. Masha Dimitri mimt im Freilichtspiel eine Angestellte. «Ich habe das Gefühl er ist dabei», so die 52-Jährige.
Ich habe meinen Vater während des ganzen Stücks vermisst
Dass der Tod ihres Vaters nur ein Tag her ist, lässt sich die Vollblut-Schauspielerin während der Vorstellung nicht anmerken. Erst beim Schlussapplaus wird sie von ihren Gefühlen überwältigt, und Tränen laufen ihr übers Gesicht. «Ich habe meinen Vater während des ganzen Stücks vermisst – das wird auch noch eine Weile anhalten.»
Der legendäre Clown Dimitri ist in der Nacht auf Mittwoch im Alter von 80 Jahren verstorben. Wie das Teatro Dimitri mitteilte, sei der Künstler «nach kurzem Unwohlsein» überraschend «mitten aus seinem vielseitigen Schaffen» gerissen worden.