Sie unterstütze die Anstrengungen ihrer Tochter, vor Gericht genetische Informationen vom Königshaus zu erzwingen, sagte die adlige Sybille de Selys Longchamps in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit mehreren belgischen Tageszeitungen. Ihren Angaben zufolge hatte sie eine 18 Jahre lang dauernde Affäre mit dem Monarchen.
Die 1968 geborene Delphine Boël will beweisen, dass sie die Tochter des 79-jährigen Staatsoberhauptes ist. Dafür zitiert ein Anwalt den Monarchen (79) sowie dessen Kinder Prinz Philippe (53) und Prinzessin Astrid (51) vor ein Brüsseler Gericht. Albert, sowie seine Kinder sollen am 25. Juni vor dem Richter erscheinen. Der Königspalast hatte die Vorladung bestätigt, nahm aber bisher keine Stellung dazu.
Die Liebesbeziehung hat sich langsam entwickelt, aber das dauerte 18 Jahre
Kennengelernt habe sie Albert 1966, sagte De Selys Longchamps der flämischssprachigen Tageszeitung «De Standaad». «Die Liebesbeziehung hat sich langsam entwickelt, aber das dauerte 18 Jahre». Albert wollte sich ihren Angaben zufolge sogar scheiden lassen, das habe sie jedoch abgelehnt. De Selys Longchamps zog später nach London.
Ich wurde gesellschaftlich ausgeschlossen, vor allem von jenen, die etwas vom König wollten
Wegen ihrer Beziehung habe sie unter «Diskriminierung» gelitten, fügte sie hinzu. Nachdem die Existenz ihre Tochter 1999 bekanntwurde, sei sie geschnitten worden. «Von einem Tag auf den anderen war mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich wurde gesellschaftlich ausgeschlossen, vor allem von jenen, die etwas vom König wollten», sagte De Selys Longchamps.
Weder sie noch ihre Tochter dürften sich etwa in Gegenwart der königlichen Familie aufhalten
Sie unterstütze die Bemühungen ihrer Tochter, nachdem sie seit 2001 versucht habe, eine diskrete Lösung zu finden. «Der König versteht nicht, welchen Diskriminierungen Delphine ausgesetzt ist. Weder sie noch ihre Tochter dürften sich etwa in Gegenwart der königlichen Familie aufhalten. Deswegen reagiere ich nun. Es gibt für alles eine Grenze.» Sie wolle nun die Wahrheit ans Licht bringen.
Albert hatte Boël nie öffentlich als seine Tochter anerkannt. Das Königspaar hat drei Kinder. Verfassungsrechtler in Belgien bezweifeln, dass Albert zur Rechenschaft gezwungen werden kann. Das Königshaus gilt auch als wichtige Klammer in dem zerbrechlichen, von Spaltung bedrohten Land.
Royale Seitensprünge: Ein Überblick
Aber König Albert II. wäre nicht der einzige Monarch, der es mit der Monogamie nicht so genau nimmt. Die Liste der royalen Seitensprünge ist lang – und nicht selten gibt es sogar wie beim Belgier unehelichen Nachwuchs.