«Am 16. Dezember bin ich wegen eines zervikalen Bandscheibenvorfalls operiert worden», erzählt die 42-jährige Waadtländerin gegenüber «Le Matin». «Als ich nach dem Eingriff aus der Narkose erwacht bin, war ich halsabwärts gelähmt.»
Alles hatte mit unerträglichen Schmerzen im Nacken begonnen. Die Schmerzmittel nützten nichts. Die dreifache Mutter, die mit ihrer Familie in Miami lebt, packte ihre Sachen und flog in ihre Schweizer Heimat. «Ich habe geglaubt, mich in gute Hände zu begeben.» Drei Tage nach dem Eingriff werde sie heim zu ihrer Familie fliegen können, habe man ihr versichert.
Doch es kam anders. Als sie erwacht sei und halsabwärts nichts mehr gespürt habe, sei Panik um sie herum ausgebrochen. Man habe sofort eine Kernspintomografie angeordnet – mit erschreckendem Ergebnis. «Mein Rückenmark ist bei der Operation beschädigt worden.» Der Arzt habe ihr erklärt, dass so etwas bei einem von 10'000 Patienten vorkomme. «Und ich bin der eine von 10'000.» Das Drama hat sogar einen Namen: Brown-Séquard-Syndrom (siehe Box).
Brown-Séquard-Syndrom
Inzwischen spürt Orianne Collins ihren Körper teilweise wieder – auch dank der Übungen, die sie jeden Tag macht. «Ich kämpfe vor allem für meine Kinder», sagt sie tapfer. Aber natürlich auch für sich selbst – denn ein Leben ohne Bewegung ist für sie, die sogar ein eigenes Fitnessbuch geschrieben hat, unvorstellbar. Auch deshalb hat sie Klage gegen die Klinik eingereicht. «Ich brauche Antworten.»