Dass Roman Polanski zwei Tage vor seinem Auftritt am Filmfestival in Locarno abgesagt hat, nagt noch an Marco Solari. «Das war ein schwieriger Moment, weil es Enttäuschungen gab», so der Festival-Präsident.
Grund für Polanskis Absage
Lokale Politiker haben sich gegen Polanskis Teilnahme am Festival gewehrt. Das hatte zur Folge, dass der Regisseur seinen Auftritt absagte. Grund für die Aufregung: Polanski wird in den USA zur Last gelegt, 1977 Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. Deswegen soll ihm schon lange in den Vereinigten Staaten der Prozess gemacht werden.
Die Gefühle des Präsidenten
«Mir machte die Traurigkeit in seiner Stimme enormen Eindruck, als ich Roman Polanski am Telefon hatte.» Ihn haben einmal mehr die Schatten der Vergangenheit eingeholt, sagt Solari.
Der Festival-Präsident Solari sieht die Absage Polanskis gar als persönliche Niederlage. Schliesslich läge das in seiner Verantwortung, er habe den Regisseur eingeladen.
Künstlerische Autonomie
Marco Solari geht in der Sendung auch auf die künstlerische Freiheit und die Politik ein: «Es gibt eine rote Linie, die von der Politik in Locarno nicht überschritten werden darf. Ein Eingreifen in das Programm ist schlicht nicht tragbar.» Das Festival verliere sonst seine Unabhängigkeit.